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Bad Wildungen – Stadt der Kontraste

Bad Wildungen – Stadt der Kontraste

Mittelalterliche Fachwerkbauten, prunkvolle Jugendstil-Villen, ein Barockschloss und Europas größten Kurpark – Bad Wildungen hat viel zu bieten. Neben Kur- und Klinikgästen entdecken auch immer mehr Urlauber und Tagestouristen die nordhessische Badestadt am Rande des Kellerwalds.

In der letzten Ausgabe bewegte sich die edlake Redaktion auf den Spuren der Fürsten zu Waldeck und Pyrmont in Bad Arolsen. In dieser Ausgabe bleiben wir beim Bad und auch ein bisschen bei den Fürsten, aber tauschen Arolsen gegen Wildungen und tauchen ein in die kontrastreiche Welt der modernen Kurstadt.

Über den Dächern der Stadt

Unseren Tag in Bad Wildungen starten wir über den Dächern der Stadt mit einem guten Kaffee und einer Portion Sonnenschein. Nachdem wir schon mit dem Café von Schloss Friedrichstein sehr zufrieden waren – nach Voranmeldung bekommt man übrigens auch ein sehr leckeres Frühstück zu seinem Kaffee -, erkunden wir erst noch ein bisschen den Hof, bevor wir uns ins Museum wagen. 

Anders als im ersten Moment erwartet, befasst sich der Schwerpunkt der Ausstellung nicht mit Schloss Friedrichstein selbst, sondern mit der Jagd- und Militärgeschichte Hessens. Unserem Besuch tat dies jedoch keinen Abbruch, denn es ist durchaus ein spannendes Thema, und für die vielen interessanten Exponate bieten die mit italienischem Stuck verzierten Räumlichkeiten ein angemessenes Ambiente.

Willkommen in der Altstadt

Nach so viel Input entschieden wir uns, das Auto am Schloss stehen zu lassen, und machten uns zu Fuß auf den Weg in die Altstadt von Bad Wildungen. Da unser Frühstück schon einige Stunden zurückliegt, entschließen wir uns für einen kurzen Abstecher in die Altstadtbäckerei, da diese auf dem direkten Weg  (Lindenstraße) in die historische Altstadt liegt. 

Der kleine Handwerksbetrieb mit Stehcafé existiert bereits seit 1897 und ist eine echte Institution. Bereits früh morgens wabert hier der Duft von frischen Backwaren durch die Straßen, und spätestens wenn man die Ladentüre öffnet, kann man sich dem Geruch nicht mehr entziehen. 

Und da es sich mit vollem Mund nicht so gut spricht, begehen wir stillschweigend den steilen Weg – vorbei am Heimatmuseum und vielen engen Gassen – zum Markt. Hier befindet sich neben dem Marktbrunnen auch das Rathaus. Ins Auge fällt uns jedoch der Märchenladen, der natürlich von uns besucht und ausführlich ausgekundschaftet wird.

Unser Ausgeh-Tipp

Schloss Friedrichstein

Ähnlich wie Bad Wildungen selbst hat auch das Schloss Friedrichstein eine lange und bewegte Geschichte. Von der gotischen Burg, die um 1200 durch den Grafen Friedrich von Thüringen errichtet wurde, ist heute eigentlich nichts mehr zu erahnen. Über die Jahrhunderte wurde immer wieder an- und umgebaut, und Graf Josias II. von Waldeck ebnete schließlich den Weg zum heute bekannten Märchenschloss im französisch-barocken Stil. Die Vollendung war jedoch nicht ihm, sondern seinem Neffen Graf Friedrich Anton Ulrich von Waldeck – dem Namensgeber – vorbehalten. Es sollte jedoch nicht lange dauern, bis es die Familie gen Arolsen zog. Schloss Friedrichstein diente der Fürstenfamilie noch einige Zeit als Sommerresidenz, bevor es mit einigen Zwischenstationen in den Besitz des Landes Hessen überging. Heute gehört es zur Museumslandschaft Hessen-Kassel und beherbergt eine Sammlung zur hessischen Jagd- und Militärgeschichte.

Stadt-Führungen

Die Stadt Bad Wildungen bietet eine Vielzahl an verschiedenen Stadt- und Themenführungen an. Bitte meldet euch vorher an – eine Übersicht findet ihr hier.

www.bad-wildungen.de

Achtsames Stolpern

Nach diesem kleinen Shopping-Anfall zieht es uns noch ein wenig durch die Fußgängerzone – die sogenannte Brunnenstraße. Hier fallen uns auch zum ersten Mal vor einigen Häusern die in den Boden eingelassenen Steine mit goldenen Plaketten auf. Es sind sogenannte Stolpersteine, die kennzeichnen, wo früher jüdische Familien gewohnt haben, die dem Holocaust zum Opfer gefallen sind. Im Laufe des Tages werden wir diese Mahnmale noch häufiger sehen.

Gut informiert

Schließlich lassen wir die Altstadt hinter uns und statten erst einmal der Kur- und Touristeninformation einen Besuch ab, die sich am Anfang der vom Jugendstil geprägten Brunnenallee befindet. Diese ist auch der Ausgangspunkt für sämtliche Stadtführungen, die von der Stadt angeboten werden. Besonders spannend finden wir auf den ersten Blick die Bunker-Führung und den Spaziergang mit dem Nachtwächter, der jedoch nur mit Voranmeldung am Marktbrunnen beginnt.

Selfie-Zeit an der  Wandelhalle – Das herrschaftliche Gebäude im Kurpark beherbergt neben drei Heilbrunnen auch das Quellenmuseum und ein Café.
Selfie-Zeit an der Wandelhalle – Das herrschaftliche Gebäude im Kurpark beherbergt neben drei Heilbrunnen auch das Quellenmuseum und ein Café.

Innerstädtische Oase

Da wir fast am Ende der Brunnenallee angekommen sind, wechseln wir nun in den Kurpark. Noch befindet sich dieser zum größten Teil im Winterschlaf – nur hier und da lässt sich schon ein Krokus oder Schneeglöckchen erblicken. Kaum zu glauben, dass in nur wenigen Wochen der ganze Park von rund 6 km Länge in voller Blüte stehen wird. Seine beeindruckenden 50 Hek-tar Fläche machen ihn zum größten Kurpark Europas, und es gibt wirklich einiges zu entdecken. Am Ende der beeindruckenden Gartenanlagen befindet sich die Wandelhalle. Der dahinterliegende Wald verbindet die Kernstadt Bad Wildungens mit dem Kur-Stadtteil Reinhardshausen.

Auch der Wandelhalle statten wir natürlich einen Besuch ab und gönnen uns einen Tropfen vom gesunden Quellwasser. Das moderne und offene Gebäude bietet nicht nur die Möglichkeit, sich die inzwischen kalten Glieder ein wenig aufzuwärmen, sondern informiert auch sehr ansprechend über die Geschichte des Kurbetriebs.

Der Natur so nah

Unsere finale Station des Tages ist der sogenannte Dr.-Marc-Turm im Sonderrain, den wir über den Helenenquellenweg gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichen. Der angrenzende Wanderparkplatz ist ein fantastischer Ausgangspunkt für Wanderungen rund um Bad Wildungen und der Ausblick, der sich uns an diesem Abend bietet, ist ein würdiger Abschluss für diesen schönen Tag.

Mehr zur Stadt Bad Wildungen findet ihr unter: bad-wildungen.de

Schon gewusst?!

Die Wildunger Altstadt ist nicht gleich Altwildungen. Bei mittelalterlichen Städtegründungen gibt es das Phänomen einer Alt- und Neustadt – zum Beispiel auch in Korbach. Bei Wildungen war es genauso und doch ein bisschen anders. Die Altstadt des heutigen Bad Wildungen wurde im Mittelalter mit dem Namen Nieder-Wildungen gegründet. Wie der Name vermuten lässt, gab es bereits einen Ort namens Wildungen, der sich im direkten Umfeld der damaligen Burg befand. Alt-Wildungen wurde erst 1940 eingemeindet, ist aber bis heute ein eigener Ortsteil der Stadt Bad Wildungen, auch wenn er mehr oder weniger an die Kernstadt grenzt und nur durch den Fluss Wilde von ihr getrennt wird. 

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