Eine uralte Stadtgeschichte, historisches Fachwerk, abwechslungsreiche Natur und richtig coole Freizeitaktivitäten warten in der schönen Bartenwetzerstadt auf euch. Genau deswegen stellen wir vom edlake-Magazin die schmucke Kleinstadt mit all ihren Facetten in dieser Ausgabe vor. Aufgepasst: Wir verraten euch den einen oder anderen Insider-Tipp für einen unvergesslichen Tag.
Gespannt und voller Unternehmungslust kommen wir in Melsungen an. Weiße Nebelschwaden durchziehen die sattgrünen Wälder rund um die romantische Fachwerkstadt. Auch hier färben sich die Blätter bereits vereinzelt in helles Gelb und Rot, der Herbst kündigt sich an. Wir haben Glück, es ist trocken, nicht zu warm und nicht zu kalt. Nachdem der Van auf dem Parkplatz am Sand abgestellt ist, schnappen wir unsere Rucksäcke und begeben uns Richtung Innenstadt. Schon hier, direkt am Start unserer Entdeckungstour, entgeht uns Melsungens besonderer Charme nicht.
Der erste Eindruck zählt
Enten tummeln sich am Fuldaufer, auch hier wabert ein Hauch Nebel über dem Wasser und gibt der gesamten Kulisse eine mystische Note. Ein Blick nach links, und wir sehen eine Skate-Anlage, die bestimmt so groß ist wie ein Fußballfeld, ein Basketballplatz sowie ein Spielplatz. In der entgegengesetzten Richtung erblicken wir die neue, einladende Fuldatreppe. Ein herrlich angelegtes Fleckchen, das zum Verweilen einlädt.
Moderne Neubauten verbinden sich mit schmucken, historischen Schätzen. Diesen ersten Eindruck nehmen wir mit, als wir unseren Weg zum Marktplatz antreten. Wer Melsungen kennt, kennt auch das imposante, dreigeschossige Fachwerk-Rathaus aus dem Jahr 1555/56 im Herzen der Stadt. Es gilt als eines der schönsten Rathäuser Deutschlands. Hier zeigt sich täglich, wenn es 12 Uhr und 18 Uhr schlägt, der Bartenwetzer aus seinem Türmchen.

Spuren des Mittelalters bis heute sichtbar
Wusstest du, dass Melsungen seine Entstehung der günstigen Lage an der Fulda und an bedeutenden Handelsstraßen im frühen Mittelalter verdankt? Wer hat wohl damals die alten Straßen passiert? Und noch eine wichtige Frage brennt uns auf den Lippen: Warum nennt sich Melsungen eigentlich die Bartenwetzerstadt? Da uns diese Frage einfach keine Ruhe lässt, führt unser erster Weg direkt in die Geschäftsstelle der Melsunger Kultur- und Tourist-Info, mitten auf dem charmanten Marktplatz. Freundlich werden wir empfangen und unsere Neugierde wird endlich gestillt.
Warum eigentlich Bartenwetzerstadt?
Wir erfahren Folgendes: Ihren Lebensunterhalt verdienten sich viele Melsunger damals als Waldarbeiter. Bevor die fleißigen Männer zum Arbeiten in den Stadtwald aufbrachen, trafen sie sich jeden Morgen auf der alten Sandsteinbrücke, der heutigen Bartenwetzerbrücke, und wetzten (schärften) im Sandstein ihre Barten (Äxte). Das Besondere an dem Bauwerk: Die Schleifmulden sind noch heute erkennbar.
Ein historisches Highlight nach dem anderen
Wir sind uns einig, das müssen wir sehen. Also decken wir uns mit allerlei Karten und Broschüren ein und verlassen den Marktplatz wieder. Gemütlich schlendern wir zur besagten Brücke – durch historische Gässchen, vorbei an großen und kleinen Fachwerkhäusern, Cafés, Restaurants, kleinen Geschäften. Nach einem kurzen Fußmarsch haben wir unser Ziel auch schon erreicht. Zwei Bartenwetzer-Statuen begrüßen uns. Tatsächlich entdecken wir die zahlreichen Unebenheiten im Sandstein.
Anlaufpunkt für Schlechtwetter-Tage
Wenn der Herbst dir doch den einen oder anderen usseligen Tag bereitet, kannst du es dir bei einem heißen Kaffee oder Kakao in einem der vielen gemütlichen Cafés gutgehen lassen. Die charmanten Geschäftchen in der Innenstadt und auch das moderne Sandcenter laden an Regentagen zum Bummeln und Verweilen ein. In der näheren Umgebung warten Hallenbäder und ein Tierpark mit Gaststätte auf deinen Besuch. Außerdem: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
Der perfekte Ort zum Innehalten
Wir halten einen Moment inne und genießen den Ausblick auf Wehr und Fulda. Die Kulisse hat etwas ganz Besonderes, etwas Beruhigendes. Hier mit einem Cappuccino auf der Bank verweilend, könnte dieser besondere Ort zum Lieblingsplatz werden.
Tipp: Neben dem schönen Blick auf das Wehr und die Fulda lohnt sich auch der Weg über die Brücke, denn dort steht ein Bronzemodell der Melsunger Altstadt im Maßstab 1:500, welches einen Überblick über die gesamte Fachwerkstadt gibt.
Am Ufer entlang zur Zwei-Pfennig-Brücke
Natürlich sind wir gespannt, welche Schätze noch in der romantischen Fachwerkstadt auf uns warten. Unsere Tour führt uns am idyllischen Fuldaufer entlang, zur im Jahr 1890 erbauten Zwei-Pfennig-Brücke. Errichtet wurde sie damals von einer Genossenschaft, damit die Menschen von der Stadt aus schneller zum Bahnhof gelangen konnten. Und nun ratet mal, woher das Bauwerk seinen Namen hat. Um die Baukosten wieder hereinzuholen, musste damals jeder Passant zwei Pfennige Nutzungsgebühr blechen, die ein Brückenwärter in einem kleinen Häuschen auf der anderen Seite der Brücke abkassierte.
Am Fuß der Brücke findest du in den warmen Monaten den Melsunger Tretbootverleih. Bis in den Herbst hinein, je nach Wetterlage, kann man hier Tretboote oder Wasser-Fahrräder leihen und sogar eine Runde Stand-up-Paddling (SUP) buchen. Vor allem das Tretbootfahren ist eine großartige Möglichkeit, die Schönheit der Natur aus einer anderen Perspektive zu genießen und gleichzeitig körperlich aktiv zu werden. Denn das Gestrampele gegen die Strömung ist nicht zu unterschätzen. Mehrere Rastplätze entlang des Flusses laden zu einer gemütlichen Rast ein, egal ob zum Picknick oder einfach nur zum Aussicht genießen.
Erstmal richtig stärken
Wir entscheiden uns heute allerdings gegen die Tretboot-Fahrt, so verlockend sie auch ist. Unsere knurrenden Mägen lassen sich nicht länger ignorieren. Also schlendern wir zurück zur Bartenwetzerbrücke. Direkt am Fuß des Bauwerks wartet ein echter Geheimtipp auf uns – kulinarische Köstlichkeiten im ältesten Gasthaus Melsungens, dem Café und Pension zur Traube. Es wurde im Jahr 1550 erbaut und seit 1756 als Gasthaus betrieben. Nach liebevoller Renovierung mit Blick auf die historische Erhaltung eröffnete das Haus im Mai 2018 als Pension und Café neu.

Historische Schmuckstücke an jeder Ecke
Satt und glücklich setzen wir unsere Expedition fort. Die alte Stadtmauer hat unser Interesse geweckt. Der Stadtkern war damals von einer acht Meter hohen Mauer umschlossen. Ihre Reste sind noch heute an unterschiedlichen Ecken der Stadt zu sehen, in der Flämmergasse, im Hinteren Eisfeld, der Mühlenstraße und im Park des imposanten Landgrafenschlosses.
Auch die mächtigen und eindrucksvoll verzierten Eichenbalken der stattlichen Patrizierhäuser entgehen uns nicht. Für Fachwerkfreunde eine wahre Freude. Erbaut wurden die Schmuckstücke rund um 1600. In der Fritzlarer Straße 3 und auch in der Brückengasse 5 sind die historischen Bauten zu finden. Wir sind beeindruckt von den aufwendigen Zopf- und Fischgrätenmustern sowie anderen Verzierungen, die die Holzbalken des Fachwerks schmücken.
Egal ob Fachwerkkirche, der alte Friedhof oder das herrliche Landgrafenschloss, Melsungen hat rund um die alten Schätzchen eine ganze Menge zu bieten. Nach unserer Sightseeing-Tour in der Innenstadt wollen wir jedoch wissen, welche Aktivitäten hier noch auf uns warten.
Kleiner Geheimtipp zum Verweilen
Den Melsunger Schlosspark haben die wenigsten auf dem Radar. Bei trockenem Wetter kannst du hier gemütlich picknicken und dein mitgebrachtes Essen genießen, während die Kinder auf der Wiese spielen.
Auch ein Spaziergang am Fuldaufer mit einer Pause an der neuen Wassertreppe ist perfekt zum Entspannen. Noch besser geht’s, wenn du dir zuvor im Café Krone einen leckeren Latte macchiato organisierst.
Die Natur ruft
Wir sind gespannt, was Melsungen für Outdoorfreunde zu bieten hat. Natürlich sind wir in dieser Jahreszeit auf alle Wetterlagen gefasst. Doch bisher haben wir Glück, die Sonne versteckt sich hinter einigen wenigen grauen Wolken, noch ist kein Regen in Sicht. Wir haben die Qual der Wahl. Schnüren wir nun die Wanderschuhe und erkunden den Ars Natura mit all seinen Kunstwerken? Schwingen wir uns aufs Rad und fahren den Premium-Radweg R1 entlang? Oder lassen wir uns bei einer Planwagenfahrt die Landschaft zeigen? Nicht zu vergessen die vielen geführten Wanderangebote wie Kräuterwanderungen, Alpaka-Wanderungen oder entspanntes Waldbaden. Die Entscheidung fällt uns wirklich schwer.
Veranstaltungstipps für dich
Highlight am 8. Oktober ist das Spezialitätenfestival „Nordhessen-Geschmackvoll“ rund ums Rathaus. Mit 40 bis 60 Ständen sind hier Bauern und Genusshandwerker aus der Region vertreten.
- Hübsch, das dä do sit - Die Stadtführung „Mit´m Lisbeth unnerwegens“ auf nordhessisch erlebt ihr innerhalb der Ferienzeiten immer freitags ab 14 Uhr.
- Jetzt wird’s spannend: Die dunklere Seite der Stadt – Abendrundgang ab Oktober (mit Voranmeldung).
- Am 1. Oktober lädt der lebendige Michaelismarkt zum lokalen Einkaufserlebnis ein.
Weitere Veranstaltungstipps findest ihr auf der Internetseite der Stadt Melsungen und der Tourist-Information Melsunger Land.
Auf Schusters Rappen querfeldein
Das Abenteuer ruft. Unser Entschluss steht fest, wir erkunden die Natur rund um Melsungen auf eigene Faust. Die Wanderschuhe sind geschnürt, der Rucksack ist mit Proviant gepackt. Nun zieht es uns raus in die Felder und Wälder. Gemeinsam erkunden wir auf Empfehlung der Mitarbeiterinnen der Tourist-Info den neuen Abschnitt des Ars Natura.
Auf diesem Wanderweg wechseln sich wunderschöne Aussichten über ganz Melsungen, bunte Felder sowie Wälder ab. Nach einer Weile entdecken wir die ersten Kunstwerke. Sie alle tragen das Motto der Entschleunigung und runden diesen wahrlich besonderen Weg der Ruhe ab. Eine offene Bibliothek mitten in der Natur und ein Sorgenfresser waren unsere Highlights. Das Werk „Monster, friss meine Sorgen“ schaut ein wenig gruselig aus mit seinen vielen scharfen Zähnen. Doch wie sollte es auch sonst alle unsere negativen Gedanken gründlich zerkaut bekommen? So ein Tag in der Natur tut immer wieder gut.
Unsere Brotzeit genießen wir auf einer rund geformten Designerbank, die den Titel trägt „Schau mir in die Augen“. Hier lässt sich der Blick in die Landschaft phantastisch genießen. Natürlich besteht unser Proviant aus nordhessischer Ahler Wurscht und Landbrot mit Butter. In dem Moment bin ich sicher, nie etwas Besseres gegessen zu haben.
Tipps für Kids
Natürlich haben wir uns extra für euch schlau gemacht, welche Aktivitäten bei den Kids ankommen. Wer es spannend mag, für den ist die Kinder-Stadtrallye ein Muss. Fragen wie „Wie viele Laternen stehen auf der Bartenwetzerbrücke?“ oder „Welche Tiere begegnen dir auf dem Weg zum Schloss?” wollen bei diesem Rätsel beantwortet werden. Ein Spaß für die ganze Familie.
Du kannst die Unterlagen für dein Abenteuer entweder im Internet auf der Seite der Tourismusregion Melsunger Land (melsunger-land.de) herunterladen oder einfach in der Tourist-Info abholen.
Teamgeist und Kreativität sind hier gefragt: German Quest bietet verschiedene Escape Games an, darunter auch „Escape Forest“. Angesprochen werden damit alle, die gerne draußen in der Natur sind. Wenn du keine Angst vor Wind und Wetter hast, steht deinem Abenteuer also nichts mehr im Weg. Die Hexe von Melsungen muss in diesem Rätsel vor einem unrechten Tod bewahrt werden. Das gesamte Equipment für das Game stellt German Quest zur Verfügung. In vorgegebener Zeit gilt es nun, die verschiedenen Rätsel zu lösen. Mehr Infos bekommst du hier: escape-forest.de.
Aber das ist noch längst nicht alles. Auf die jungen Besucher warten unter anderem ein Märchenspaziergang, Wasserspaß am Tretboot-Verleih, die Skate-Anlage am Sand oder auch Spaß und Spannung mit der neuen Schatzsuche-App der GrimmHeimat NordHessen. Langweilig wird es hier bestimmt nicht.

Den Gaumen verwöhnen
Unsere Mägen knurren schon wieder. So ein Tag auf Entdeckungsreise macht wirklich hungrig. Wir sind uns alle einig, es ist an der Zeit für eine herzhafte, warme Mahlzeit. Und auch hier haben wir erneut die Qual der Wahl. Direkt neben dem Tegut an der Rotenburger Straße gibt es ein überragend gutes thailändisches Restaurant.
Doch uns wurde verraten, richtig gut essen kann man ebenfalls im Tandoori Italia. Eine grandiose Auswahl an indischen und italienischen Speisen wartet hier auf die Gäste. Wer wirklich gut zubereitete Fleischgerichte mag, sollte unbedingt mal beim Restaurant Balkan Grill vorbeischauen. Also, du merkst, gute Gastronomie gibt es in Melsungen reichlich.
Unser Ausflug neigt sich dem Ende entgegen. Und auch hier bestätigt sich wieder das Sprüchlein „warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“. Genau wie viele andere wunderschöne Städte und Plätze in der edlake-Region ist Melsungen jederzeit eine Reise wert.
