Die 38 km lange PanoRadelTour ist eine spannende und abwechslungsreiche Tagestour durch den Naturpark Diemelsee.
Mit großen Erwartungen stehen wir an der Tourist-Information in Heringhausen am Diemelsee. Bereits im Vorfeld hatten wir uns über die Tour schlau gemacht und hoffen nun – neben einigen interessanten Steigungen – vor allem auf eine schöne Landschaft und wunderbare Fernsichten. Da die Strecke als „schwer“ ausgewiesen und „vorzugsweise mit dem E-Bike zu fahren“ ist, sind dieses Mal ausreichend PS gefragt.
Heringhausen – Rhenegge
Auf der Karte des RaderlebnisParks Diemelsee verschaffen wir uns noch einmal einen Überblick, bevor wir in die Pedale treten. Bereits nach wenigen 100 Metern verlassen wir die Haupt- und Durchfahrtsstraßen – dieses werden wir heute nur noch sporadisch sehen. Vorbei an den letzten Ausläufern Heringhausens öffnet sich bald der Blick auf eine grüne und blühende Hügellandschaft.
An der ersten Abbiegung blicken wir zurück und haben bereits jetzt einen fantastischen Blick auf Heringhausen, eingerahmt von Feldern und Wäldern. Auf dem ca. 5 km langen Streckenabschnitt begegnet uns vor allem Fleckvieh, welches neugierig die Hälse reckt, während wir auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg durch die Natur gleiten.
Rhenegge – Adorf
Vorbei an einer betriebsamen Hoflage und mit Mohn bewachsenen Feldrändern landen wir schließlich im Ortsteil Rhenegge. Wie wir der Übersichtskarte im Zentrum entnehmen, bestände hier über einen Zubringer in den Nachbarort Sudeck die Möglichkeit, die Tour in zwei 20 km lange Rundwege zu splitten. Wir bleiben allerdings unserem ursprünglichen Plan treu und verlassen ohne die Nutzung der vorhandenen Toilette noch vor dem Ortsschild die Straße zugunsten des nächsten Feldwegs.
Bereits bei der Einfahrt in den Ort waren uns in der Ferne die Windkraftanlagen aufgefallen, die nun mit jedem Kilometer – wenn auch noch in der Ferne – immer präsenter werden. Inmitten von grünen Wiesen entscheiden wir uns dann an einem der Rastplätze, die es auf fast allen Streckenabschnitten gibt, für eine kurze Trinkpause. Von hier haben wir bereits einen wunderbaren Blick auf den Hauptort der Gemeinde, den wir in wenigen Minuten erreichen werden.

Adorf – Wirminghausen
In Adorf bietet sich dann die Möglichkeit, unseren Proviant noch ein wenig aufzustocken, bevor wir der Arolser Straße folge und direkt nach einer Kurve in Richtung „Heimberg“ abbiegen. Hier machen wir mit der ersten größeren Steigung Bekanntschaft und wir sind uns sicher, dass der nächste Rastplatz nicht umsonst gerade hier am Wegesrand liegt. Unter den neugierigen Blicken der Wiesenbewohner haben wir diesen Anstieg allerdings bald geschafft und der restliche Weg bis nach Wirminghausen fährt sich eher entspannt.
Wirminghausen – Flechtdorf
Das kleine Dorf am Rande des Naturparks verfügt über eine besonders schöne Ortslage mit einem Bachlauf, an dem sich kleine idyllische Gärten reihen, die nur über Brücken zu erreichen sind. Ein kurzer Wechsel über die Hauptstraße, und wir sind schon wieder auf dem Weg nach draußen.
Mit etwas über 6 km erwartet uns jetzt der längste Abschnitt der ganzen Strecke. Hier dominieren nun die Wiesen deutlich über den Wald, auch wenn wir hier – zumindest kurz – zum ersten Mal ein kurzes Stück durchfahren. Wir kommen vorbei an mehreren älteren Nordex-Windkraftanlagen, die im Gegensatz zu ihren großen Geschwistern fast niedlich aussehen. Doch diesen kommen wir ebenfalls hautnah, und zwar nach einer Rechtsabbiegung auf einer langen Geraden. Durch die Heimat der Propeller-Riesen gelangen wir dann in ein kleines Tal, was uns auf direktem Weg nach Flechtdorf führt.
Flechtdorf – Benkhausen
Auch hier machen wir mit der Hauptstraße nur kurzen Kontakt und weichen dann ein paar 100 Meter ab vom Weg, um bei einer kurzen Verschnaufpause der Klosteranlage einen kurzen Besuch abzustatten. An jedem 2. und 4. Sonntagnachmittag im Monat lockt hier auch das Klostercafé seine Besucher mit heißem Kaffee und viel frisch gebackenem Kuchen.
Danach geht es weiter in Richtung Benkhausen. Der Weg verläuft im ersten Abschnitt parallel zur Landstraße nach Adorf, biegt dann aber ab und mündet in einer langen Geraden. Links und rechts sind wir nun umgeben von Hanglagen und grünen Wiesentälern. Die Wegränder sind gesäumt von Wiesenkerbel. Nur ein paar Kilometer später folgt nach einem kurzen Anstieg die entspannte Talabfahrt zum Wanderparkplatz „Freizeitanlage Benkhausen“.
Benkhausen – Giebringhausen
Der Blick auf die Karte verrät, dass wir inzwischen fast die Hälfte der Strecke geschafft haben. Die schön gepflegte Anlage am Ortsrand bietet viel Platz zum Picknicken und Entspannen und lädt mit Spielplatz und vielen Bänken zum Verweilen ein.
Wir gönnen uns allerdings nur eine kurze Pause und machen uns dann durch Benkhausen fahrend auf einen anstrengenden Streckenabschnitt gefasst. Das Hochtal „Feld Ittlar“ besitzt eine lange und durchgängige Steigung, und hier wird uns jetzt auch bewusst, warum ein E-Bike durchaus eine gute Entscheidung ist. Oben angekommen, landen wir an einem wichtigen Gabelpunkt, der an einer Schutzhütte die unterschiedlichen Zubringer der Fahrradwege miteinander verbindet. Nachdem wir einen kurzen Blick auf den Hochheideturm und den Ettelsberg erhaschen, erwartet uns nach einer scharfen Rechtskurve unser bislang längstes Stück Schotterpiste, entlang von Weiden und durch ein kurzes Waldstück.
RaderlebnisPark Diemelsee
Der RaderlebnisPark umfasst ein 150 km langes Streckennetz, verteilt auf fünf verschiedene Touren und mehrere Zubringer. Es besticht vor allem durch seine stark reduzierte und trotzdem extrem effiziente Wegeführung. In allen Ortschaften finden sich Informationstafeln zur Orientierung, Knotenpunkte informieren über Zubringer oder den Wechsel zwischen Wegen, und auf den Strecken selbst gibt es eine eindeutige Ausschilderung. Abkürzungen oder Alternativen sind häufig möglich und es gibt viele Möglichkeiten zum Rasten oder Einkehren, auf die ebenfalls ausreichend hingewiesen wird. Der RaderlebnisPark Diemelsee an sich ist also für unsere touristische Region schon eine wahre Bereicherung.
Giebringhausen – Ottlar
In Giebringhausen folgt der Radweg dann der Hauptstraße in Richtung Stormbruch und biegt aber bereits vor Ortsausgang links in eine Seitenstraße ab. Der „Niegelscheid“ stellt uns dann vor unsere bislang größte Herausforderung, doch ist der Anstieg geschafft, wird man am Aussichtspunkt mit einem einmaligen Blick auf das Diemeltal, den Diemelsee und die Stormbrucher Brücke belohnt.
Danach geht es auf einem Feld- und Schotterweg wieder talwärts Richtung Ottlar. Auf diesem Streckenabschnitt lohnt es sich echt, an vielen Stellen einmal leicht auf die Bremse zu treten und die umliegende Natur in vollen Zügen zu genießen.
Ottlar – Stormbruch
In Ottlar hätten wir nun die Möglichkeit, über einen kleinen Umweg auch zum Dommelturm zu fahren. Wir entscheiden uns allerdings dazu, den finalen Teil unserer Strecke anzutreten und wagen einen letzten kurzen Anstieg, bevor uns die Abfahrt durch ein schönes Waldstück führt.
Letzte Etappe
Von Strombruch sind es nur noch 2 km Strecke, die es zu bewältigen gilt. Anfangs über Asphalt und später wieder über Schotter führt uns unser Weg – jetzt mit ständigem Blick aufs Wasser – zum Campingplatz „Hohes Rad“ und an den See. Vorbei an der Diemelseebar geht es nun über die Stormbrucher Brücke, und dann sind auch die letzten Meter geschafft – wir sind am Ziel. Nach einer kurzen Verschnaufpause und dem Verstauen der Räder fahren wir dann nochmal zurück über die Brücke zur Diemelseebar – jetzt wird entspannt.
edlake Bewertung:
Die PanoRadelTour hält, was sie verspricht. Das betrifft einmal die fantastische Natur, in der man sich bewegt, aber auch den Schwierigkeitsgrad, den man durchaus ernst nehmen sollte – eine gute Kondition ist hier ohne Motorisierung Pflicht. Besonders begeistert waren wir aber von der Streckenführung: Diese ist nämlich herrlich simpel. Abgesehen von einigen Knotenpunkten folgt man einfach immer dem „grünen Fahrrad mit Pfeil“ auf weißem Grund. Und auch an den Knotenpunkten muss man sich nur kurz orientieren und dann die rote Strecke mit der Nummer 2 fahren. Das macht es nicht nur einfach, sondern ermöglicht es einem auch, einfach die Natur zu genießen und die Karte einfach mal Karte sein zu lassen.