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Süßes Reh im Dodenauer Wildgehege

Es war einmal – zu Besuch im Dodenauer Wildgehege

Manche Orte sind märchenhaft. Sie vereinen einfach alles, wonach man sich im Alltag oft sehnt. Abenteuer, längst vergangene Zeiten, wilde Tiere und neue Wege. Das Wildgehege im Battenberger Stadtteil Dodenau ist solch ein Ort. Taucht mit uns ein in die Kunst der Köhler, den tiefen Buchenwald und die Heimstätte von Mufflon, Reh und Hirsch.

In Wilhelm Hauffs Märchen „Das kalte Herz“ ist Peter Munk die Hauptfigur. Und Peter ist ein Köhler, so wie es einst auch schon sein Vater war. Ein Vertreter jener Handwerkskunst, die heutzutage fast selbst schon im Reich der Märchen verschwunden ist. Nicht aber im Battenberger Stadtteil Dodenau. Dort findet sich mitten im Wald, zwischen Wildgehege, Grillplatz und Walderlebnispfad, ein liebevoll angelegter Köhlerpfad, der an die alten Traditionen des vergessenen Handwerks erinnern soll. Was genau es damit auf sich hat? Das klären wir später im Text. Zuerst einmal schauen wir uns hier im Wildgehege um, weit oben im Wald, wo der Flusslauf der Eder unten im Tal kaum noch zu erkennen ist und das Wasser nur an vereinzelten Stellen durch das dichte Grün der Buchen blitzt.

Das Abenteuer wartet

Aufgrund seiner Lage ist das Wildgehege der optimale Ausgangs- und Zielpunkt für Wanderungen aller Längen und Art. Oberhalb von Dodenau ruhig gelegen und dennoch gut zu erreichen. Ob für einen kurzen Ausflug mit den Kleinen, um Rot- und Muffelwild zu beobachten. Als lehrreiche Waldwanderung entlang des Walderlebnispfades mit seinen 13 Stationen. Oder einfach den am Gehege beginnenden und 12 Kilometer langen Lindenhardt-Wanderweg beschreiten. Die Natur erlebt man hier auf viele Arten. Wenn man denn nicht in der Köhlerhütte neben dem großzügigen Grillplatz hängen bleibt und eintaucht in die vergessene Kunst der historischen Holzkohleherstellung. 

Und Raum zum Eintauchen bietet die Köhlerei ausreichend. Schließlich ist das Handwerk fast so alt wie die Metallbearbeitung selbst. Denn um beispielsweise Eisen weiterzuverarbeiten, sprich zu schmieden, braucht es Hitze. Und für die Hitze braucht es Holzkohle. Um die herzustellen, rodeten die Menschen in früheren Jahrhunderten unzählige Wälder ab.

Teil der traditionsreichen Köhlerei
Handwerk zum Anfassen! Auf dem Köhlerlehrpfad taucht man ein in die vergessene Kunst der Holzkohleherstellung. Station für Station erfahren und erleben die Besucher hier viel Wissenswertes über die traditionsreiche Köhlerei.
Die Geschichte lebt

In den Meilern, einfach ausgedrückt eine Art Holzhaufen, wurde das Holz mit nur sehr wenig Sauerstoffzufuhr erhitzt, bis es verglüht war und Kohle entstand. Je nach Größe des Meilers konnte dieser Prozess mehrere Wochen dauern. Der große Waldbestand in der Gemarkung Dodenau bildete den Grundstein für die hiesige Köhlerei. Es wurde überwiegend Buche mit ihrem sehr hohen Heizwert verglüht. Noch heute findet man im Wald rund um das Wildgehege die Überreste von etwa 200 Meilerplatten; ähnlich wie im Kellerwald. Mit dem Übergang zur Steinkohle verschwand das Köhlerhandwerk im ausklingenden 19. Jahrhundert. Mit seinen im Dickicht des Waldes gelegenen fünf Stationen nebst Köhlerhütte und Schaumeiler ist der Köhlerlehrpfad eine Art Schauglas in längst vergangene Tage und bietet viel Wissenswertes rund um das vergessene Handwerk: für große und kleine Entdecker.

Das Wild ist hungrig

Apropos entdecken, im ganzjährig geöffneten, 10 Hektar großen Wildpark sind dem Entdeckergeist ebenfalls nur wenige Grenzen gesetzt. Allenfalls in Form der Zäune, die das Wild bändigen. Doch dank einer Schleuse können die Besucher des Wildgeheges einige Meter direkt durch das von Rot- und Muffelwild besiedelte Gelände streifen. Selbstverständlich auf eigene Gefahr und mit der gebotenen Vorsicht. Denn so scheu das Wild im Normalfall sein mag, den nötigen Respekt vor der Natur sollte man nie verlieren. Das heißt auch, dass eventuell mitgeführte Hunde außen an der Schleuse vorbei müssen. Aber wie man hört, sind die Tiere teilweise so zutraulich und an Menschen gewöhnt, dass sie manchen Besuchern aus der Hand fressen. Geeignetes Futter kann für kleines Geld im Wildgehege erworben werden. Ob nun mit oder ohne Futter, die imposanten Tiere sind von nah wie fern gleichermaßen ein Erlebnis.

edlake-TIPP

Der Premiumweg „Lindenhardttour“ beginnt direkt am Wildgehege, ist 12 Kilometer lang und wurde 2010 zum drittschönsten Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet.

 

 

 

 

Der Weg verzaubert

Wo nun der Logenplatz ist, um das Wild zu beobachten, das muss jeder Besucher für sich selbst herausfinden. Hilfe bietet ihm dabei der Walderlebnispfad, der einmal um das Wildgehege herum führt. Direkt hinter der Grillhütte, die übrigens 2013 aus noch immer ungeklärten Gründen vollständig niederbrannte und heute in neuem Glanz erstrahlt, taucht der Pfad ein in den tiefen Wald. Insgesamt 13 Infotafeln säumen den Weg und laden ein zu einer gleichermaßen lehr- wie erlebnisreichen Reise durch den Dodenauer Forst. 

Vorbei an uralten Bäumen, Felsvorsprüngen und über den weichen, laubbedeckten Waldboden führt der Weg bergab. In einer kleinen Schlucht, die an Robin- Hood Filme erinnert, macht der Pfad eine steile Kehre. Bis zu diesem Punkt konnte man zum Beispiel schon etwas über die „Lebensgemeinschaft Wald/Waldtiere“ oder die „Bodenvegetation im Buchenwald“ erfahren. Mittlerweile führt der Weg unterhalb des Geheges entlang. Immer wieder raschelt und ächzt es in den Büschen. Auch wenn man das Wild nicht sehen mag – weit weg sind die Rehe und Hirsche nicht. Weit unten im Tal fließt die Eder. Es geht steil bergab. Langeweile kommt hier auf keinem Meter auf.

Dodenau 2
Geschichte zum Anfassen – fünf erlebnisreiche und spannende Stationen bietet der Köhlerlehrpfad im Dodenauer Wildgehege.
Die Rast naht

Während der Weg gerader zu werden und der Wald seine Geheimnisse mit sich zu nehmen scheint, galoppiert links neben dem Pfad eine Herde Rehe über den gras- bewachsenen, steilen Hang und beeilt sich, Schutz im Dickicht der Bäume zu suchen. Dort im Unterholz steht schon ein gutes Dutzend Mufflons und beobachtet die Besucher aus sicherer Entfernung. Nun kann sich der Besucher entscheiden: den Walderlebnispfad in voller Länge zu wandern und Informatives über „Hecken“, „Wiesen“ und „Vögel“ zu lernen oder die Abkürzung zu nehmen. Steil bergauf in Richtung Schleuse. Da, wo man den Tieren am nächsten kommen kann. Wie auch immer die Entscheidung ausfallen mag, lohnend ist sie in jedem Fall. Und nach all dem Erlebten – was läge da näher, als am Grillplatz eine wohlverdiente Rast einzulegen? Die zahlreichen, meist überdachten Sitzmöglichkeiten nebst Spielplatz bieten ausreichend Raum hierfür. 

Der Wunsch wird wahr

Peter Munk, der Köhler, ging im Märchen tief in den Wald, um einen Waldgeist zu suchen, der ihm Wünsche erfüllen sollte. Nun, einen Waldgeist wird man im Wildgehege Dodenau vermutlich kaum antreffen. Doch wer sich ein kleines Abenteuer wünscht und mit offenen Augen die alten Buchen, den Schaumeiler und die Wildtiere betrachtet, für den wird der Wald zum Erlebnis und die Köhlerei zur Magie.

Mehr Informationen
findet ihr auf battenberg-eder.de

Kontakt & weitere Infos:

Dodenauer Wildgehege

Wildparkweg
35088 Battenberg (Eder) – Dodenau
Telefon: 06452 / 6627

Zahlreiche Veranstaltungen finden übers Jahr verteilt statt, unter anderem das Wildgehege-Fest (18. 05. 2023), das Anzünden des Köhlermeilers (11. 06. 2023) oder die Waldweihnacht am 17. 12. 2023.

luftkurort-dodenau.de/veranstaltungen/index.php

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