Es muss nicht immer Italien sein! Ein bisschen Toskana ist auch hier zu finden, und zwar direkt an der hessisch-westfälischen Grenze in der sogenannten Medebacher Bucht.
Toskana des Sauerlands – Ein mildes Klima, viele Sonnenstunden und ein Naturraum, der durch seine Hügel und Berge, die Wälder und die halboffenen Kulturlandschaften besticht. Hier am östlichen Rande des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge erinnert so einiges an die Region in Mittelitalien. Nicht umsonst ist Medebach mit seinem Umland ein beliebtes Wanderziel.
Wanderparadies für Naturliebhaber
Eine Möglichkeit, sich diese wunderschöne Naturlandschaft zu erschließen, ist der „Medebacher Bergweg“, der durch Medebach und alle seine Ortsteile geht. Mit rund 66 Kilometern ist er allerdings auch sehr lang, und so läuft man den zertifizierten Qualitätswanderweg am besten in Etappen.
Das fast 14.000 Hektar große Vogelschutzgebiet lässt sich allerdings auch anders erkunden, und zwar auf einem der sechs Erlebniswege. Die Rundwanderungen sind zwischen drei und 27 Kilometern lang, führen durch unterschiedliche Regionen und haben verschiedene Schwerpunkte. Mit insgesamt 85 Erlebnisstationen haben sie außerdem viel über die Landschaft und ihre Bewohner zu erzählen.
Naturweg Kahler Pön
Einer dieser Wege ist der „Naturweg Kahler Pön“, der auch als Premiumweg mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnet wurde. Mit nur 5,2 km zählt er zu den kürzeren Strecken, was ihm keinen Abbruch tut, denn er vereint das Beste aus dem, was die Medebacher Bucht auf der westfälischen Seite und das Upland auf der hessischen Seite zu bieten hat. Er ist ein gelungenes Medley aus den unterschiedlichsten Landschaftstypen und hat sich Streckenabschnitte der großen Fernwanderwege – wie Sauerland-Höhenflug und Rothaarsteig – einverleibt.
Wissen für unterwegs
Der Naturweg verfügt über verschiedene Stationen, die einem Hintergrundinformationen zu Landschaft und Natur oder Landmarken in der Nähe bieten.
Vielversprechender Start
Bereits bei der rund zwei Kilometer langen Anfahrt über den Medebacher Ortsteil Düdinghausen (ausgeschildert ab der Kirche) lässt sich erahnen, welche phänomenalen Aussichten einen auf dem Kahlen Pön selbst erwarten.
Und tatsächlich: Nur wenige Meter nach dem Startpunkt, dem Wanderportal „Pön-Parkplatz“, öffnet sich der Blick in die „Medebacher Bucht“ mit ihren grünen Hügeln und Wiesentälern.
Nachdem die ersten Fotos geschossen sind, geht es weiter durch dichte Tannenschonungen in ein Stück Nadelwald. Alle paar hundert Meter finden sich Wegweiser mit einem bunten Potpourri aus verschiedenen Plaketten – wir folgen der königsblauen mit gelbem Life-Schriftzug.
Digitales Natur-Erlebnis
Rund 800 Meter und eine Abbiegung nach dem Start erreichen wir dann die erste Erlebnisstation. Wer den QR-Code mit dem Handy scannt, erhält an diesen Orten zusätzliche Informationen zur Landschaft, ihrer Geschichte und den Pflanzen und Wesen, die in ihr leben.

Gang über die Grenze
Kurz nach der zweiten Station, der sogenannten „Lügenbank“, wechseln wir nicht nur auf die hessische Seite der Grenze, sondern auch ins Naturschutzgebiet „Usseler Heide“. Anfangs wechseln sich noch Nadel- und Laubbäume ab, doch bereits nach wenigen 100 Metern säumt vor allem Buschwerk den Weg.
Willkommen in der Heide
Die Vegetation wird immer karger, und ehe man sich‘s versieht, steht man mitten in den derzeit noch kahlen Hochheideflächen des Usseler Haus- und Hofbergs. Am Ende des Sommers werden die krautigen Pflanzen in voller Blüte stehen, doch bis dahin hat die Natur noch ein wenig Zeit.
Ein schmaler Pfad windet sich seinen Weg von der höher gelegenen Schutzhütte zum nahegelegenen Gipfelkreuz, wo wir eine erste Rast einlegen werden. Nach einem Gipfelbuch-Eintrag begeben wir uns wieder auf unseren Weg.

Ein Gipfel kommt selten allein
Zuerst führt er uns noch ein bisschen durch die Heide und mündet dann in einem Wiesenweg. Nach einiger Zeit erreichen wir einen Skilift im Sommerschlaf und erhalten über die nun blühenden Pisten einen fantastischen Blick auf das Tal und die sich anschließenden Nadelwälder – in der Ferne grüßen Hochheideturm und Ettelsberg.
Unweit der historischen Diemelquelle wechseln wir dann abermals die Seite und passieren den dazugehörigen Grenzstein auf einem schmalen Pfad entlang einer eingezäunten Wiese. Nach einem weiteren sanften Anstieg erreichen wir ein Plateau mit einer Bank. Das darüber hängende Schild identifiziert diesen Ort ebenfalls als „Gipfel“.
edlake Tipp
Für kleine Naturforscher hält die Tourist-Information in Medebach Entdecker-Rucksäcke mit einer echten Abenteuerausrüstung bereit. So macht das Naturerlebnis gleich doppelt Spaß.
Mehr Infos unter:
medebach-touristik.de
Eine waldreiche Etappe
Auch hier legen wir noch einmal eine kleine Verschnaufpause ein, bevor wir uns an den Abstieg wagen. Der stellenweise doch recht ausgedünnte Nadelwald wird hier und da unterbrochen von einem Buchenhain, welcher die Anwesenheit der wilden Steckdosennasen erklärt, vor denen Schilder am Beginn des Waldweges warnen.
Wer jetzt nach so viel Höhenluft Hunger bekommen hat, hat hier die Möglichkeit, in Richtung Graf-Stolberg-Hütte abzubiegen und dort etwas zu essen oder zu trinken. Der eigentliche Weg führt jedoch weiter über den sogenannten Werner Huneck Pädeken (übersetzt: Pfad) und dann durch ein weiteres Stück Buchenwald und einen weiteren Wiesenpfad zur Kalied. Neben einer Schutzhütte und ein paar sehr neugierigen Rindviechern erwartet uns hier ein weiteres Mal ein phänomenaler Blick ins Sauerland.
Die entspannte Zielgerade
Wir nähern uns nun gemächlich dem Ende der Route und genießen auf den letzten Metern noch einmal ausgiebig die klare Luft und den wunderschönen Fernblick vom Anfang. Von der edlake Redaktion bekommt der Naturweg Kahler Pön neben der Auszeichnung „Premium“ definitiv auch das Prädikat „empfehlenswert“!
Weitere Informationen zur Medebacher Bucht und dem Naturweg Kahler Pön findet ihr auf medebacher-bucht.de oder mede-bucht-spiel.de!