Ein Wildpark im Winter? Haben die überhaupt geöffnet? Ja, das geht tatsächlich. Nach einer spannenden Wanderung durchs Rotkäppchenland möchten wir noch etwas erleben und besuchen den Wildpark Knüll, der auch im Winter öffnet.
Der Parkplatz vor dem Park ist ziemlich leer. Nur wenige Besucher finden den Weg in den Wildpark in dieser Jahreszeit. Doch gerade deshalb ist es interessant, hierher zu kommen. Schnurstracks führt der Weg zum Kassenhäuschen, wo uns ein netter Mitarbeiter begrüßt. Wir zahlen den Eintritt, und bevor wir das eigentliche Gelände betreten, begrüßt uns die Wildparkleiterin Sara Engelbrecht. Sie freut sich auf unseren Besuch und teilt uns voller Stolz mit, dass wir alle Tiere noch ohne Winterschlaf bestaunen können. Glücklicherweise gibt sie uns den Hinweis, am Eingang etwas Tierfutter mitzunehmen. Wie sich herausstellen wird, ist dieser Tipp wirklich wertvoll. Wir erfahren von ihr, dass es in diesem Wildpark auch Bären gibt. Jetzt sind wir gespannt, was uns erwartet.
Im Reich der wilden Tiere – der Wildpark Knüll
Kaum passieren wir die Tür des Geheges, da kommen auch schon die ersten neugierigen Bewohner auf uns zu. Anfangs ist es nur ein Tier, eine Hirschkuh, die sich offensichtlich nur für das Wildtierfutter interessiert. Wie käuflich! Kurz darauf folgen zwei kleine Ziegen, die aber gegen die große Hirschkuh offensichtlich keine Chance haben. Wir sind beeindruckt, weil die Wildtiere in diesem Park noch komplett frei herumlaufen. Nun, nicht alle, die Raubtiere selbstverständlich nicht. Wir brauchen auch gar nicht weit zu laufen, da finden wir eine bunt zusammengewürfelte Herde aus Rehen, Hirschen und Ziegen. Beeindruckend präsentieren die Hirsche ihre mächtigen Geweihe. Unsere Anwesenheit scheint sie nicht im Geringsten zu stören.
edlake-Tipp
Nimm dir Proviant mit wenn du den Wildpark Knüll besuchst. Heißgetränke und Snacks sind Gold wert. Du bist zwar ständig in Bewegung, aber dein Körper braucht viel Energie im Winter. Warme Socken und Handschuhe sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Ebenso ist eine Mütze bei kalten Temperaturen wichtig. Du wirst sicher mehr Zeit hier verbringen als gedacht.
Vergiss auch nicht, etwas Wildtierfutter am Eingang zu erwerben. Die Tiere sind dankbar, und die Kinder werden ihren Spaß haben. Keine Angst, es wird ganz sicher nichts übrigbleiben.
Informiere ich aber vorher unbedingt über die Öffnungszeiten. Am besten schaust du auf der Internetseite unter: www.naturpark-knuell.de
Ein Mädchentraum
Während in Deutschland Wildpferde nur noch an äußerst wenigen Stellen frei leben, treffen wir sie im Wildpark Knüll in einem eigenen Bereich. Die Mädchen sind begeistert, wollen sie streicheln und füttern. Den Pferden gefällt es natürlich, so verwöhnt zu werden.
Echte Raubkatzen in Nordhessen – im Wildpark Knüll
Der Weg verläuft über eine Holzrampe auf eine Erhöhung. In einem geschlossenen Gehege direkt vor uns ist dichter Wald, doch alsbald entdecken wir einen scheuen Waldbewohner: einen Luchs. Luchse sind echte Raubkatzen und bedeutend größer als unsere Hauskatzen. Dennoch leben sie in freier Wildbahn so zurückgezogen, dass wir sie dort kaum zu Gesicht bekommen, auch wenn sie nicht so selten wären. Hier im Wildpark sind sie erstaunlich zutraulich. Nicht, dass sie sich für uns interessieren, aber sie flüchten auch nicht. In zahlreichen anderen Wildparks bekommt man diese Tiere kaum zu sehen. Hier verstecken sie sich nicht, sondern zeigen sich von ihrer besten Seite.
Wie Hund und Katze
So, wie es schwierig ist, Hunde und Katzen zusammen zu halten, sind im Wildpark Knüll die Gehege für Wölfe und Luchse streng voneinander getrennt. Wir verlassen die Luchse, die wir ausgiebig fotografiert haben, und erreichen die Wölfe. Zu unserer Überraschung sind die Wölfe aber nicht allein. Träge und tiefenentspannt kauert ein Braunbär unter einem Baum. Die Wölfe stört das nicht. Beide leben einträchtig nebeneinander. Der Bär unter dem Baum scheint endlos tiefenentspannt dazuliegen. Er erinnert uns an Balu und den sympathischen Song: „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit.“ Doch da, plötzlich bewegt er sich und läuft sogar ein paar Schritte auf seinen riesigen Pranken.
Die Wölfe tragen bereits ihr Winterfell und wirken ebenfalls gemütlich kuschelig. Um die Tiere besser und aus nächster Nähe beobachten zu können, stehen Fernrohre parat, die besonders unsere Kinder interessieren. Wir können alles in Ruhe erkunden und auszuprobieren.
edlake-Fazit
Der Wildpark Knüll ist zwar nicht der größte, jedoch sind wir rundum glücklich. Die Tiere und das Gehege sind super gepflegt, die Mitarbeiter freundlich und mit ganzem Herzen bei der Sache.
Wir entdecken die Tiere unserer Heimat. Für Kinder ist dieser Wildpark besonders interessant, da du die Tiere tatsächlich hautnah erlebst. Das ist so wichtig, in unserer virtuellen Welt.
Putzige Migranten
Nahezu jeder in unserer Region weiß, dass einst ein Waschbärenpaar am Edersee ausgesetzt wurde und sich dadurch in Deutschland eine gewaltige Population bildete. Insbesondere in unserer Ferienregion sind diese possierlichen Tiere haufenweise anzutreffen, und du kennst sie sicher von all ihren Abenteuern in Bio-Mülltonnen und Kaminschächten. Obwohl sie eine invasive Art sind, gehören sie inzwischen in unsere Natur. So treffen wir die Tiere in einem eigenen Gehege wieder. Total süß stellen sie sich auf ihre Hinterbeine und betteln um Futter. Ach, sind sie nicht niedlich? Wir wissen natürlich: Die können auch anders! Wie dem auch sei, scheinbar fallen viele Besucher auf ihre Tricks herein, denn sie sind massiv übergewichtig. Diese Gesellen schleppen ihre übergroßen Leiber durch die Gegend. Irgendwie sehen sie schon echt drollig aus.
Picknick in der Bushaltestelle im Wildpark Knüll
Auf unserem Weg entdecken wir eine kleine Schutzhütte in Form einer Bushaltestelle. Wir setzen uns erstmal rein und Jenny packt die Verpflegung aus. Es gibt Würstchen und selbstgemachte überbackene Käsebrötchen. Es schmeckt wahrlich himmlisch. Die Rast tut uns gut und wir tanken neue Kräfte, denn der Weg führt uns noch einige Zeit durch den Wildpark.
Ist das Hedwig?
Ein großes, überdachtes Gehege lässt uns ahnen, dass hier wohl Vögel zu Hause sind. Zunächst sehen wir nichts, doch plötzlich erspähen wir, perfekt getarnt, zwei Uhus. Sie sitzen regungslos auf Ästen und schauen uns mit ihren leuchtenden Augen an. Die Augen sind in der Tat faszinierend, in strahlendem, tiefem Orange, als würden sie in unsere Köpfe eindringen. Direkt daneben finden wir, gut sichtbar, die weiße Variante dieser großartigen Vögel. Es ist eine Schnee-Eule. Sofort erkennen wir die Ähnlichkeit zu Harry Potters treuer Eule Hedwig.
Ein Empfang zum Abschied
Nun haben wir alle Tiere im Wildpark Knüll gesehen, und es wirkt, als wollen sich die Tiere von uns verabschieden. Die freundliche Hirschkuh, die uns anfangs begrüßte, kommt des Weges auf uns zu. Rotwild, Ziegen und Damwild versammeln sich um uns. Wir stehen mittendrin, ganz ohne Scheu. Wir warten noch einige Minuten, streicheln die Tiere und sagen ciao. Wir treten den Heimweg an und finden uns im Eingangsgebäude wieder. Hier sind Toiletten, und es gibt einige ausgestopfte Tiere zu sehen. Wir nehmen noch Infomaterial von Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen der Region mit, denn der Knüllwald hat uns heute wirklich gut gefallen. Eines ist für uns klar: Wir kommen wieder!
Informationen über den Wildpark: www.naturpark-knuell.de
Achtung! In den Wintermonaten ist der Wildpark nur an den Wochenenden geöffnet. Bitte beachten Sie die geänderten Öffnungszeiten bzgl. der Maul- und Klauenseuche!





