Der Edersee-Radweg – Ein Radweg mit Kultstatus

Es ist kein Geheimnis, dass Bahnstrecken durch die schönsten Landschaften führen. In einer Gegend wie dem Waldecker Land liegt es auf der Hand, dass Bahnstrecken durch atemberaubendes Gelände führen. Ist es dann nicht eine gute Idee, eine stillgelegte Bahntrasse als Radweg zu nutzen?

Wir wollen den Edersee-Radweg für dich testen. Parastita und Bronwyn können es kaum erwarten, die Strecke für dich zu fahren.

Als Jugendliche erinnern wir uns noch genau an die Bahnstrecke von Bad Wildungen über Korbach nach Amsterdam. Die komplette Strecke wurde in der Zeit von 1908 bis 1912 gebaut. 1995 wurde sie stillgelegt. Inzwischen ist ein komplett asphaltierter Radweg auf dem Teilstück zwischen Edertal-Buhlen und Korbach entstanden. Die Strecke ist 26 km lang und leicht zu fahren.

Los geht’s

Mit dem Auto fahren wir nach Edertal-Buhlen. Unsere Fahrräder haben wir dabei, und kaum sind wir angekommen, sind die Bikes schon startklar. Parastita und Bronwyn sind aus Marburg gekommen, um diesen bildschönen Teil Nordhessens kennenzulernen. Der Abschnitt zwischen Bad Wildungen und Buhlen ist leider nicht als Radweg ausgebaut. Vor allem das gewaltige Viadukt bei Buhlen müsste zu aufwendig saniert werden. Selbstverständlich findest du alternative Radwege für die Strecke, jedoch nicht über die ehemalige Bahnstrecke. Jetzt geht es aber los. Der Radweg ist erstklassig ausgebaut und durchgängig asphaltiert. Unsere Radler haben sichtlich Spaß.

Der Weg steigt stetig, aber sanft an. Die leichte Steigung bemerken wir kaum. Nach kurzer Fahrt führt der Weg über eine kleine Brücke. Wir halten kurz an und schauen nach unten. Hier hast du einen schönen Blick über das Netzetal. Wir nutzen den kurzen Halt, um einen Schluck aus der Wasserflasche zu trinken.

Uns fällt auf, dass der Weg außergewöhnlich abwechslungsreich ist. Wir fahren kurze Strecken durch den Wald, dann folgen Ackerland, aber auch Sträucher und Hecken. An einigen Teilstrecken ist der Radweg links und rechts abgesichert, manchmal fehlen Abtrennungen aber auch, obwohl die Strecke hart an einem steilen Hang vorbeiführt.

Industrieruinen

Schnell erreichen wir die verlassenen Fabrikhallen des Mauser Werks bei Waldeck. Inzwischen ist die Fabrik nur noch eine Industrieruine. Ursprünglich war das Werk eine Karbidfabrik. Später stellte Mauser hier Glasflaschen, Behälter, Tanks und landwirtschaftliche Geräte her. Ab den turbulenten 1930er Jahren produzierte Mauser neben Fässern vor allem auch Möbel. Das Mauser Werk in Waldeck geriet 2002 in die Insolvenz und wurde daraufhin liquidiert.

 

Zwei Damen vor einem Infoschild auf dem Edersee-Radweg
Der Radweg ist leicht zu fahren und stellt keine sportliche Herausforderung dar. Vielmehr ist er eine Hommage an die berühmte Bahnstrecke durch bezaubernde Landschaften.

Der Bahnhof Waldeck

Wir lassen das Werk hinter uns und wenden uns dem Bahnhof Waldeck zu. Das leerstehende Gebäude ist ein Schmuckstück in der Landschaft. Eisenbahnnostalgikern wird das Herz aufgehen. Hier führt für einige Zeit ein Stück Weg schnurgerade, wie mit dem Lineal gezogen, entlang, so wie einst die Bahnstrecke verlief.

Wir passieren mehrere Brücken, die zum Ausbau des Radwegs unter großem Aufwand saniert wurden. Wir kreuzen die Landstraße, wie es einst die Bahnstrecke tat.

Brücken und Viadukte

Die Radstrecke macht nun eine Kurve. Von hier aus schauen wir nochmals zurück und haben einen schönen Blick auf Waldeck, das wir nun hinter uns lassen. Wir überqueren zahlreiche kleinere Brücken, die das Radfahren komfortabel gestalten. Von hier aus ist der Edersee-Bahnweg mit zahlreichen Geländern abgesichert, bis wir das nächste Viadukt passieren.

Was ist eigentlich ein Viadukt?

Der Begriff Viadukt leitet sich vom Lateinischen ab und bedeutet „Führung, Leitung, Weg“, also auch „Überführung“. In unserem Sprachgebrauch beschreibt der Ausdruck Brücken, die aus mehreren Feldern bestehen. Diese einzelnen Felder sind in der Regel als Bögen gestaltet und erinnern stark an historische, römische Aquädukte, also Wasserleitungen. Für die Bahntrasse von Bad Wildungen nach Korbach wurden mehrere eindrucksvolle Viadukte in der Waldecker Berglandschaft gebaut. Diese zieren das Landschaftsbild mit einer betörend romantischen Note.

Ankunft in Netze

Nach einigen Kilometern erreichen wir dann Netze. Auch hier kommen wir am alten, gediegenen Bahnhof vorbei. Im Gegensatz zum Bahnhof in Waldeck ist das Gebäude in Netze mit einer Gastronomie bewirtschaftet. Hier findest du das Pfannkuchenhaus, welches allerdings seit Kurzem geschlossen hat. Sicherlich wird sich ein neuer Gastronom finden, der sich hier niederlassen wird. Wir sind gespannt. Ebenfalls direkt neben dem Haus findest du einen Kinderspielplatz. Wenn du also mit Kindern unterwegs bist, können sie sich hier austoben. Der Radweg ist ideal für Familien mit Kindern geeignet.

Kurz nach dem Bahnhof müssen wir wieder unter einer Brücke durchfahren. Hin und wieder entdecken wir alte Kilometersteine, die schräg an den Hängen liegen. Schön wäre es, hätte man sie wieder korrekt aufgestellt.

Am Selbacher Viadukt

Wir radeln weiter und erreichen das nächste imposante Bauwerk: das Selbacher Viadukt. Mit einer Höhe von 28 Metern und einer Länge von 193 Metern ist es wahrlich gewaltig. Von oben erfasst du die Ausmaße nicht wirklich. Wenn du es dir vom Tal aus anschaust, wirst du staunen, welche Dimensionen das Viadukt hat. Glücklicherweise brauchen wir nicht die Straße zu nehmen, denn diese nimmt an diesem Punkt eine rasante Abfahrt. Wie du sicher vermutest, folgt darauf eine immense Steigung. Der Radweg über das Viadukt ist dagegen nahezu ebenerdig.

Es wurde von 1910 bis 1913 gebaut, also kurz vor der Edertalsperre, ganz in der Nähe. Im Zweiten Weltkrieg wurde es dann zerstört und ab 1946 in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut.

Auf dem weiteren Weg passieren wir mehrere Brücken, teils neu gebaut, teils aus historischem Bestand.

Die nächste Station naht

Parastita und Bronwyn kommen gut voran und treffen in Waldeck-Sachsenhausen auf den historischen Bahnhof. Dieser Bahnhof ist gepflegt und wird privat bewohnt. Hier fällt uns der gepflegte, schöne Garten auf. Wir staunen, wie schnell wir Sachsenhausen erreicht haben, wohl wissend, dass es nicht mehr weit bis Korbach ist.

Warum eigentlich so viele Brücken?

Der komplette Weg ist üppig mit Brücken ausgestattet. Vor uns liegen obendrein noch einige Tunnel. Warum ist das so? Wozu diese vielen Brücken? Nun, es ist die ehemalige Eisenbahnlinie. Züge können schlecht Steigungen fahren. Das ist natürlich die beste Voraussetzung, um einen leicht befahrbaren Radweg zu bauen.

Besonders die Teilstrecke zwischen Sachsenhausen und Korbach hat viele Brücken. Der Tunnel sorgt für Spaß beim Radeln. Auch Parastita und Bronwyn haben sichtlich Spaß.

Zwei Frauen machen eine Pause an einem Rastplatz auf dem Edersee-Radweg
Der Radweg ist ein idealer Ausflug für die ganze Familie. Auch für Kinder ist er bestens geeignet und bringt jede Menge Spaß.

Bahnhöfe voller Geschichten

Die alten Bahnhöfe, größtenteils in gutem Zustand, sind eine große Bereicherung. Ein Radweg, der direkt an ihnen vorbeiführt, sorgt für Besucher und mit ihnen für eine Chance, sie wieder zu bewirtschaften. Alte Gleise zeugen von vergangenem Eisenbahnverkehr. Der Zug nahm Reisende vom Waldecker Land bis Amsterdam mit.

26 km Abenteuer!

Die Strecke hat eine Länge von 26 km, aber du musst die Strecke auch wieder zurückfahren. Bitte nicht vergessen! Die Steigung von maximal 2% kannst du dagegen vernachlässigen.

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