In der Sommerausgabe 2024 berichteten wir das letzte Mal über die Green Trails. Damals eröffnete der Zweckverband die neue Route in Willingen. Heute treffen wir uns erneut mit Marius Lahme, denn es gibt Neuigkeiten. Sei gespannt!
Während unseres letzten Treffens versprach uns Marius, dass es mit den Green Trails weitergeht. Nun ist es so weit. Wir treffen uns und schauen uns die neuen Teilstücke an. Am 13. Juni 2025 eröffnete der Zweckverband die Trails in Waldeck. Die Trails sind insgesamt 32,27 km lang. Sie bestehen aus 3 Runden. Auf der Strecke überwindest du 568 Höhenmeter. Das sind die technischen Daten. Emotional geht es erst richtig zur Sache. Hoher Fingerhut wächst entlang des Weges. Die Wegstrecke um das Reiherbachtal ist atemberaubend schön. Spüre die Natur, während dich das Waldecker Land in all seiner Schönheit betört.
Ein weiterer Streckenabschnitt in Diemelstadt wird im Herbst 2025 eröffnet. Der Bau dieses Abschnitts verzögert sich etwas aufgrund organisatorischer Probleme. Damit sind wir auch schon direkt bei der komplizierten Planung dieser Trails. Dadurch, dass sie durch sensible Waldgebiete führen, müssen die Planer vieles beachten. Aus Gründen des Naturschutzes mussten die Bauarbeiten im April eingestellt werden. Trotz des schmalen Zeitfensters stellten die erfahrenen Trailbauer 80% der Strecke fertig. Seit Ende August gehen die Bauarbeiten in Diemelstadt weiter. Anfang bis Mitte Oktober sollen die Strecken dann eröffnet werden. Wir sind gespannt.
Das Tor zum Ruhrgebiet
Der Teilabschnitt Diemelstadt ist eine interessante Strecke, da sie sehr nahe an der A44 vorbeiführt. Von hier aus bist du im Nu im Ruhrgebiet. Gäste aus dieser Region brauchen keine lange Anfahrt und beginnen von hier aus eine bezaubernde Radtour durch unser märchenhaftes Waldecker Land.
Was waren nochmal die Green Trails?
Die Green Trails sind ein ehrgeiziges Projekt des Landkreises Waldeck Frankenberg. Es wird ein Radnetz geschaffen, das sich naturnah an den Mountainbiker richtet. Die Wege sind als Einbahnstraßen angelegt. Folgerichtig sind diese Trails immer Rundwege. Das hat den charmanten Nebeneffekt, dass du keinen Gegenverkehr hast und die Kurven gut ausfahren kannst. Apropos Kurven: Die Strecke ist kurvenreich angelegt. Das hat zum einen naturschutzrechtliche Gründe, weil hier so wenig Bäume wie möglich gefällt werden sollen. Andererseits sind die Strecken besser zu fahren, da es immer wieder Entlastungsstrecken gibt. Na ja, der Fun Fact spielt natürlich auch eine Rolle. Wichtig zu wissen: Die Trails verlaufen nicht willkürlich durch die Natur, sondern es wird jeder Meter genau geplant und mit vielen Institutionen, vor allem mit den Naturschutzverbänden abgestimmt. Die Strecken führen nicht stur durch den Wald, sie nehmen Gastronomie- und Hotelbetriebe mit den entsprechenden Ortschaften mit. Somit richten sie sich an Freizeitgenießer, die das Waldecker Land per Rad kennenlernen möchten. Auf den Wegen liegt fester, feiner Schotter, ideal zum Radfahren.
Kontakt-Infos
Zweckverband Green Trails
Südring 2
34497 Korbach
Tel.: 05631-9545009
info@greentrails.de
www.greentrails.de/de
Kommunikationswege
Kommunikation ist alles. Diese Erfahrung machten die Mitarbeiter des Zweckverbands auch. Beim Bau der ersten Trails gab es Fehler in den Absprachen auf beiden Seiten. Bei der Eröffnung kam es gar zu einer Demonstration mit Bannern und Pfeifen. Heute ist Frieden eingekehrt und es werden stets Kompromisse gefunden. Daraus lernten die Beteiligten, sodass ein professioneller und respektvoller Umgang miteinander stattfindet. Wer sind aber nun die Beteiligten? Hierzu gehören natürlich zuerst die Kommunen oder Stadtverwaltungen, aber auch Naturschutzverbände, Tourismusanbieter oder die Land- und Forstwirtschaft, um nur einige zu nennen. Ganz konkret leiteten die Planer in Waldeck einen Weg auf Bitte eines Naturschutzverbands um, weil sie einen Weg durchquerten, an dem Orchideen wachsen. Davon wusste keiner der Planer etwas. Deshalb ist es eine gute Sache, die vielen unterschiedlichen Menschen und deren Meinungen an einen Tisch zu bekommen. Letztlich sind bis jetzt alle zufrieden, denn einen Effekt haben die Green Trails: Es fahren wesentlich weniger Mountainbiker jenseits der offiziellen Wege quer durch den Wald, denn die Trails machen einfach großen Spaß.
Der Nationalpark bleibt allerdings außen vor. Hier werden keine Strecken gebaut. Er wird auch nicht für Ausgleichsflächen herangezogen.
Öffnungszeiten
Die Trails können nicht rund um die Uhr befahren werden. Als Faustregel gilt hier: von Dämmerung bis Dämmerung. An den Einstiegen der Trails findest du jahreszeitabhängig konkrete Öffnungszeiten. Von Mai bis August waren sie beispielsweise von 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet. Im September sind sie dann von 8:00 Uhr bis 19:00 Uhr offen. So bekommt das Wild die Ruhezeiten, die es braucht. Die Zeiten werden allgemein gut eingehalten. An den Trails gibt es Zählstationen. Sie zählen einerseits, wie viele Biker die Strecke nutzten, aber auch, zu welchen Uhrzeiten der Spaß mit dem Rad stattfindet. Es halten sich 95% bis 96% an die vorgegebenen Zeiten. Der Rest verteilt sich komplett auf die Stunde davor und danach. Diese Regelung verhandelte der Zweckverband insbesondere mit den Jägern und Förstern.
Green Trails und Naturschutz
Umweltverbände gehören naturgemäß nicht zu den Fans der Green Trails. Allerdings gibt es durchaus positive Aspekte für die Natur. Die Trails geben dir ein naturnahes Erlebnis. Dadurch werden Besucher für die Natur sensibilisiert und lernen, den Wald zu schätzen. Außerdem werden die Mountainbiker kanalisiert und bleiben auf den Wegen, statt wild durch den Wald zu heizen, was an sich überhaupt nicht erlaubt ist. So entstanden, kommuniziert über das Internet, Strecken durch hochsensible Gebiete. Der Schaden für die Natur wird durch die Green Trails so gering wie möglich gehalten. Für jeden gefällten Baum wird ein neuer gepflanzt. Zuletzt werden die genutzten Gebiete aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen, wodurch mehr naturbelassene Flächen innerhalb der genutzten Wälder entstehen.
Die Green Trails bieten dir eine tolle Möglichkeit für den Urlaub in der Region. Denn: Der Mountainbiker fliegt nicht gern. Für dich und dein MTB kannst du quer durch den Landkreis radeln, sobald die Strecken fertiggestellt sind.
Noch wenige Jahre
Wir kommunizierten letztes Jahr, dass 2028 das Trailnetz komplett ausgebaut sein soll. Wir wollen wissen, ob die Prognose noch haltbar ist. Marius versichert uns, dass der Bau im Zeitplan liegt, beschreibt aber das Jahr 2028 als „sportlich“. Der Termin steht, allerdings muss dafür alles wie bisher reibungslos laufen. Es geht inzwischen auch routinierter vonstatten, da die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behörden, Kommunen und Verbänden zügiger läuft. Die Leute um Marius und natürlich Marius selbst haben an Vertrauen gewonnen. Misstrauen existiert nicht mehr.
Und Willingen?
Nach gut einem Jahr stellen wir Marius die Frage, wie gut die Green Trails in Willingen angenommen wurden. Marius antwortete:
„Fast durchweg gut. Die Leute, die in Willingen im Bikepark unterwegs sind, die wirklich Downhill fahren wollen, weit springen, schwere Wurzeln und technisch super anspruchsvolle Trails möchten, die sagen, ein bisschen schwerer könnte es sein, aber diese Biker sind gar nicht unsere Zielgruppe. Sie haben ja ihre Strecken. Die allermeisten haben sehr viel Spaß auf den Trails. Aber auch aus der Bikepark-Community, die eigentlich mehr wollen, bekommen wir positive Rückmeldungen, weil die sagen, ich kann das jetzt mit anderen Leuten fahren, die ich sonst nicht mitnehmen kann. Das ist ein Super-Kompromiss für die.“
Wie geht es weiter?
Wir möchten von Marius wissen, wie es mit den Trails weitergeht. Gearbeitet wird an allen Teilbereichen, allerdings in unterschiedlichen Planungs- und Bauphasen. In Lichtenfels und Twistetal ist es gerade akut. Dort beginnen im Oktober die Ausschreibungen. Der Bau wird dort voraussichtlich im Januar 2026 beginnen. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen in Arolsen, Volkmarsen, Bad Wildungen, Edertal und Battenberg-Hatzfeld.
Und wenn alles fertig ist?
Der Zweckverband ist angelegt für 40 Jahre. So lange ist auch die Finanzierung gesichert. Wenn alle Baumaßnahmen abgeschlossen sind, wird sich dieser Zweckverband um die Erhaltung und Reparatur der Strecken kümmern. Dadurch ist langfristig eine Werterhaltung garantiert. Die Pflege der Trails ist nicht zu unterschätzen.
Green Trails App
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Protagonisten
Die Green Trails erhalten große Unterstützung von Tourismusverbänden der Region. Marius ist sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit und steht im regelmäßigen Austausch. Letztlich sind die Green Trails ein großartiges und vor allem einmaliges Tourismusangebot. Marius erhält Unterstützung durch Marketing oder bei Eröffnungen der Teilstrecken. Bei der Suche nach Partnerbetrieben leisten sie große Hilfe, weil Marius keine Gastronomie-Verzeichnisse der Region zur Verfügung hat. Sie verteilen Infomaterial bei Veranstaltungen. Marius freut sich auch über die Unterstützung durch die heimischen Betriebe. Hotels fragen an, was zu tun ist, damit deren Betrieb fahrradfreundlich ist. Restaurants richten sich auf die Green Trails ein, schaffen abschließbare Stellplätze, bis hin zu Ladestationen für dein E-Bike. Das Interesse aus allen Richtungen ist größer als zunächst angenommen.
Seit kurzem gibt es einige Sponsoren. Die Premiumpartner sind Abus, Shimano und Continental, sowie als regionale Sponsoren Bauen und Leben (ehemals C.C. Curtze) und Velum.
Sinnvolles Zubehör: Die Green-Trails-App fürs Handy
Für dich gibt es eine Handy-App mit zahlreichen Informationen und Funktionen rund um die Trails. Diese App entwickelt der Zweckverband ständig weiter. Brandneu ist die Funktion „Kilometer sammeln“. Dazu wird die zurückgelegte Strecke getrackt, und für die zurückgelegten Kilometer erhältst du Punkte, die du an unterschiedlichen Stellen, wie städtische Betriebe, Hotels oder Gastronomiebetriebe, einlösen kannst. So erhältst du beispielsweise für 20 km in einem Restaurant eine Apfelsaftschorle gratis. An der Aktion beteiligen sich immer mehr Unternehmen.
edlake-Fazit: Für uns war es spannend, nach den ersten Erfahrungen in Willingen erneut aufzuschlagen und zu sehen, was sich bei den Green Trails getan hat. Wir sind positiv überrascht, dass der Ausbau so reibungslos weiterläuft und dass dieses Projekt so gut von der MTB-Community angenommen wird. Das Ziel ist bisher erreicht und der Enthusiasmus ungebrochen. Wir können nur sagen: Weiter so!
Was brauchen wir in Zukunft? Eine Wilkommenskultur für Mountainbiker! Mancherorts findest du das Schild „Bikers welcome“ für Motorradfahrer. Genau das brauchen wir auch für Mountainbiker, auch wenn sie verdreckt und verschwitzt sind.
