Eis mit Herz: Angelo & das Eiscafé Bressan in Homberg

Kaum haben wir unseren Kaffee im Hofcafé Groß genossen, stürmt Malte, einer der Betreiber, zu uns: „Leute, es gibt Eis!“ Durch die großen Fenster sehen wir auch schon einen klassisch türkis-blauen Bulli mit der Aufschrift „Bressan“ vorfahren. Wir sind uns alle einig: Ein Eis geht immer.

Wir eilen nach draußen und treffen Angelo im Eiswagen. Er ist ein freundlicher Italiener, mit dem wir sofort ins Gespräch kommen. Er trägt sein Herz auf der Zunge und steckt uns mit seinem ehrlichen Lachen an.

REDAKTION: Angelo, schön, dich kennenzulernen. Erzähle unseren Lesern doch bitte, wo du herkommst und wie du den Weg in unsere Region gefunden hast.

Angelo: Ich stamme ursprünglich aus dem Ort Conegliano, nahe Venedig. Es war reiner Zufall, dass ich in dieser Gegend landete. Als ich vor fünfzig Jahren ankam, kannte ich bereits die Betreiber einer Eisdiele in Homberg. Ich war mit der Schule fertig und wollte etwas anderes sehen. Damals haben mir die schönen Mädchen und die blonden Frauen so gut gefallen. So machte ich mich als Sechzehnjähriger auf den Weg nach Deutschland. Ich wollte etwas Neues erleben. Zehn Jahre lang arbeitete ich in der Eisdiele in Homberg, bis die Betreiber aus Altersgründen aufhörten. Danach übernahm ich 1982 die Eisdiele, in der ich schon seit 1974 arbeitete, und betreibe sie bis heute. Inzwischen heißt die Eisdiele „Eiscafé Bressan“, mit Sitz in Homberg. Mein Sohn, Simone, leitet inzwischen die Eisdiele. Er ist jetzt 42 Jahre alt, arbeitet im Eiscafé, und ich fahre mit dem Eiswagen durch die Gegend.

REDAKTION: Angelo, erzähle doch bitte, warum du hiergeblieben bist? Was hält dich in Nordhessen und was gefällt dir am meisten?

Angelo: Mir gefallen vor allem die Menschen in dieser Region, aber auch die Landschaft, mit den kleinen Ortschaften. Ich mag keine Ballungszentren oder Großstädte. Ich liebe das Landleben. Aber ich liebe auch meine Arbeit. Sie gibt mir positive Energie. Die Kunden haben immer gute Laune und ein Lächeln im Gesicht, wenn sie in die Eisdiele kommen, oder wenn ich mit dem Eiswagen vorfahre. Ich bin ein geselliger Mensch und habe hier einen großen Freundeskreis. Das alles ist mir wichtig und das hält mich hier. Es ist auch einfach schön, mit dem Eisauto zu fahren. Letztes Jahr beschäftigte ich einen Psychologen, der bei mir einen Job wollte, um einfach mal etwas anderes zu machen. Er sagte mir, dass es nicht nur Eis verkaufen ist, sondern ein großes soziales Engagement.

REDAKTION: Wir haben ja gerade ein Eis von dir gegessen und es war fantastisch. Woher hast du die Rezepte und das Wissen? Hast du das alles noch aus Italien?

Angelo: Nein, also die Rezepte und das Handwerk habe ich bei meinem alten Chef gelernt. Als ich das Eiscafé übernahm, habe ich genauso weitergearbeitet. Außerdem habe ich eine Menge Weiterbildungen und Kurse besucht, um mich ständig zu verbessern. Eis machen ist wie kochen. Du musst immer etwas probieren, weiterentwickeln, Ideen sammeln und das Handwerk beherrschen. Weißt du, wenn mein Sohn das gleiche Eis herstellt wie ich, schmeckt es trotzdem etwas anders. Es ist wirklich eine Kunst. Leider schwindet allgemein die Qualität des Eises. Das liegt auch am mangelnden Interesse am Beruf. In einer Eisdiele musst du am Wochenende arbeiten. Außerdem ist es Saisonarbeit. Immer weniger Menschen haben Interesse an solch einem Beruf. Das ist schade.

REDAKTION: Hast du noch Wurzeln in Italien? Bist du öfter dort, beispielsweise im Winter?

Angelo: Natürlich! Ich bin so oft wie möglich in Italien. Im Winter sowieso. Ich überlege zum Beispiel gerade, ob ich am Sonntag mal spontan nach Italien fahren werde. Ich besuche gern meine Mutter in Italien.

Redaktion: Wo fühlst du dich denn zuhause? In Deutschland oder in Italien?

Angelo: Oh, das ist eine schwierige Frage. Hättest du mich vor zehn Jahren gefragt, hätte ich auf jeden Fall sofort Italien gesagt. Heute? Das ist schwierig. Ich würde schon fast Deutschland sagen, aber meine italienische Abstammung sträubt sich noch etwas. Simone, mein Sohn, ist auf jeden Fall hier zuhause. Für ihn ist Italien keine Heimat mehr, sondern ein Urlaubsland. Er ist hier zur Schule gegangen und hatte nie großes Interesse an Italien. Als einmal zur Sprache kam, wieder nach Italien zurückzugehen, war es ein Schock für ihn. Aber mein zehnjähriges Enkelkind, Matteo, würde sofort nach Italien gehen. Er liebt Italien und freut sich immer, wenn wir dorthin fahren.

Ein Herzensmensch

Angelo schlossen wir bereits seit der ersten Minute in unser Herz. Er ist eine südländische Frohnatur, ehrlich, sympathisch und freundlich. Und: Das Eis ist köstlich. Es schmeckt wie beim Italiener. Unser Tipp: Wenn du nach Homberg kommst, besuche auf jeden Fall die Eisdiele Bressan. Guten Appetit!

Ein lächelnder Mann sitzt im Innenraum seines Eiswagens.
Wenn Angelo um die Ecke fährt, lachen die Herzen. Sein südländischer Charme und das leckere Eis machen einfach nur gute Laune.

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