Zu Hause ist dort, wo dein Dackel ist “, sagen die Weisen. Und da ist definitiv etwas Wahres dran – die überlegen sich schließlich ganz genau, was die sagen. Und wir sind am besten dran, wenn wir ihnen glauben. Allerdings frage ich mich manchmal, wo ist denn dem Dackel sein Zuhause? Anstatt lange hin und her zu überlegen, wähle ich die einfachste Antwort: das Zuhause eines Dackels ist dort, wo er am glücklichsten mit dem Schwanz wedelt. Da bei mir das derzeit mehrmals am Tag passiert, muss es nun mal heißen, dass ich am Edersee zu Hause bin.
Schlecht dran bin ich nicht. Es gibt hier so viel zu entdecken und zu tun! Lange Spaziergänge am Seeufer entlang, wenn die Sonne aufgeht; den Schatten der Eichen im Nationalpark Kellerwald-Edersee zu Mittag genießen; mit kurzen Dackelbeinen im See schwimmen, wenn der Abend naht – das sind nur ein paar der Abenteuer, die ein kleiner Hund hier erleben kann.
Aber da ist noch was. Wenn die ersten Blätter gelb werden und der Herbst sich mit kühlen, nebligen Morgen ankündigt, ragen aus dem Wasser die Geschichten heraus. Die Geschichten von einst gewesenen Leben, Träume, Lieben und Leiden. Denn unter dem Wasser verbirgt sich eine ganz andere Welt, zu der wir nur ein paar Monate im Jahr Zugang haben. Edersee-Atlantis. Es mag vielleicht kein Weltwunder sein, aber für mich ist das ein Ort voller Möglichkeiten. An der Bericher Hütte zu schnüffeln, ist es schon mal eine Wanderung auf dem alten Weg von Nieder-Werbe bis zur Hütte wert. Es ist eine gewaltige Vorstellung, zu wissen, dass der jetzt freie Weg normalerweise über zehn Meter unter Wasser steht. Wenn ihr das nächste Mal dort wandert, schließt einmal die Augen und versucht euch vorzustellen, dass ihr von so einer Menge Wasser umgeben seid. Einmalig, oder? Eine weitere einmalige Eigenschaft dieser freigestellten Unterseelandschaft ist, dass sie sich sehr schnell im Laufe der Wochen verwandelt: von trockenem Seeboden bis zu fast 1 Meter hohem Gras, mit verschiedenen Pflanzenarten und, wichtig für einen Hund, so viele unterschiedliche Gerüche! Ein Traum ist das, und da sind viele andere Hunde derselben Meinung, denn der jetzt leere See bietet eine wunderbare Möglichkeit für zwei- und vierbeinige Spaziergänge. Bei längeren Wanderungen gibt es noch viel mehr zu entdecken: die Dorfstelle Berich, wo man sich tatsächlich anhand der Ruinen und der dazugehörigen App vorstellen kann, wie die Häuser aussahen; die Aseler Brücke, die jetzt überquert werden kann; die Bringhäuserbrücke; Alt-Bringhausen mit Burg Bring auf der Liebesinsel, um nur ein paar der Sehenswürdigkeiten zu nennen.
Ich denke manchmal auch an die Menschen, die einst hier gelebt haben. Wie sah deren Alltag aus? Was haben sie für Träume gehabt? Was haben sie sich selbst gesagt, wenn sie abends den Kopf auf die Kissen gelegt haben? Und … gab es damals Dackel? Vielleicht hat es mal ein Mädchen in einem der versunkenen Dörfer gegeben, das sich so sehr einen Dackel gewünscht hat. Und den sie bei der großen Umsiedlung mitgenommen hat, um sich woanders ein neues Zuhause zu finden.
Wir können uns diese ganzen Erlebnisse nur vorstellen. Aber die Reise zum Edersee-Atlantis ist nunmehr auch eine Reise in die Vergangenheit. Und ich kann euch vom ganzen Dackelherzen empfehlen, sie zu unternehmen.
Und was das Zuhause wirklich betrifft, muss ich an ein Lied denken, das sagt: „Man sagt, Zuhause ist der Ort, wo du dir aussuchen kannst, zu sein; also beschloss ich, mein Zuhause in mir zu tragen.“ (Moddi – „House by the sea“)
Ein paar Ausschnitte meines Abenteuers findet Ihr hier:
Die Abenteuer eines Wanderdackels
Ihr könnt mich gerne bei meinen Abenteuern am Edersee und in der weiten großen Welt auf meinem Instagram begleiten: @Wanderdachshund