Biohof Groß: Regional, herzlich & nachhaltig einkaufen

Der Innenhof, eingerahmt in schmuckes Fachwerk, weist uns den Weg zum Hofladen. Sorgfältig freigelegte Holzbalken sowie Gefache aus Lehmputz und Lehmsteinen empfangen uns mit spürbar angenehmem Raumklima. Der Laden duftet nach Natur. Er ist hell und vermittelt uns eher das Gefühl eines stilvollen Cafés denn eines Ladengeschäfts.

Malte und Florian von der Geschäftsführung erwarten uns bereits und begleiten uns in den Gastronomiebereich eine Etage höher. Wir sitzen auf einer Empore mit Blick auf den Verkaufsraum. Alles wirkt entspannt und einladend. Kurz nach der herzlichen Begrüßung kommt Jana, die dritte der Leitung, mit einem bezaubernden Lächeln um die Ecke.

Ein holpriger Start

Malte erzählt, dass sein Großvater den Hof gründete, seinerzeit an einem Standort in Borken. Im Zuge des Braunkohleabbaus wurde er kurz nach der Gründung zwangsenteignet und siedelte sich am jetzigen Platz an. Er startete klassisch als Landwirt mit Milchkühen, Schweinezucht und Ackerbau. In den 1970er Jahren begann die Landwirtschaft mit allerlei Spritzmitteln zu arbeiten. Maltes Vater, in zweiter Generation, erkannte schnell, dass dieser Weg für ihn nicht richtig ist, und widmete sich als Pionier der nachhaltigen Landwirtschaft. Da es keinen Absatzmarkt für Bioartikel gab, musste er sich ein Konzept überlegen und setzte auf die Direktvermarktung. Er beschickte Wochenmärkte und baute mehr Gemüse an. So entstand nach der Bioland-Zertifizierung im Jahr 1989 der erste Hofladen. Nach und nach vergrößerte die Familie den Hofladen bis auf eine Fläche von heute 150 m². Das Café im Verkaufsraum passt ins Konzept und schenkt dem Hofladen etwas, was modernen Supermärkten fehlt: eine entspannte, kontaktfreudige Atmosphäre, ohne Hektik, mit viel Menschlichkeit und Kommunikation.

Die anfängliche Not der Direktvermarktung hat sich nach langer Zeit als Segen herausgestellt. Dank des ehrgeizigen Ziels seines Vaters ist ein Hof mit Charakter entstanden. Malte, Florian und Jana sind unabhängig. Sie beliefern keinen Großhandel oder Supermärkte. Sie setzen erfolgreich auf Vielfalt und haben mehrere Handelspartner.

Der Garten voller Brote

Ein Beispiel für Partnerschaft ist der Brotgarten in Kassel: Malte schickt das Getreide dorthin und erwirbt im Gegenzug die fertigen Brote, die Florian wiederum im Hofladen verkauft. So bleibt der Markt durch kurze Wertschöpfungsketten vor Ort so regional wie möglich. Ähnliche Partnerschaften unterhalten die Unternehmer mit Viehzüchtern um die Ecke. Bis letztes Jahr hatten sie noch eine eigene Viehzucht. Vor kurzem pausierten sie die Tierhaltung aber, da der Stall saniert werden muss. Sie überlegen zurzeit, die Viehhaltung in Zukunft wieder mit in das Hofkonzept einzubinden.

Malte und eine Frau stehen zusammen im Gewächshaus, Malte hält Gartenwerkzeug, die Frau einen frischen Salat, beide lächeln.

Gewaltenteilung

Jeder der drei Partner hat seinen eigenen Bereich auf dem Hof, für den er verantwortlich ist. Malte, dessen Großvater den Grundstein legte, übernimmt den landwirtschaftlichen Part, also Ackerbau, sowie bis vor Kurzem auch den Gemüseanbau. Florian übernimmt den Hofladen und ist für den Verkauf der Produkte wie auch für das Hofcafé verantwortlich. Jana ist erst seit einem Jahr in der Geschäftsleitung und übernimmt seitdem den Gemüseanbau. Maltes Eltern unterstützen den Gemüseanbau zusätzlich, genießen aber auch den wohlverdienten Ruhestand.

Der Lebensmittel-Punkt

Kunden können Mitglieder des Hofs werden. Mit einem Mitgliederbeitrag von nur 20 Euro im Monat bekommst du sämtliche Artikel des Hofladens wesentlich günstiger. Das senkt das Risiko der Betreiber und lässt sie mit viel geringeren Aufschlägen kalkulieren. Ein Gewinn für den Kunden. Inzwischen hat der Hofladen bereits 300 Mitglieder. Es lohnt sich bereits bei einem wöchentlichen Einkauf von 20 Euro. Das Gute daran: Der Hofladen hält ein Vollsortiment an Bioartikeln vor. Jana überlegte sich ein ähnliches Vertriebskonzept für ihren Gemüseanbau und vertreibt Gemüsekisten im Abo. Zurzeit hat sie 40 Abonnenten. In die Kisten packt sie saisonales Gemüse mit einem passenden Rezept an Bord. Heute gibt es Mangold. Für dich drucken wir das Rezept hier ab. Außerdem kocht Jana diese Mahlzeit auch für die Belegschaft in der Pause.

Lieferketten ohne Lieferwege

Doch zunächst begleiten wir Jana zur Gemüseernte. Stolz zeigt sie uns die riesigen Gewächshäuser. Das komplette Gemüse wird für den Verkauf frisch geerntet oder vor Ort weiterverarbeitet. So stellen die jungen Unternehmer selbst Sauerkraut aus eigenem Anbau her. Alles in Bioqualität, mit den denkbar kürzesten Transportwegen.

Jana steht auch schon am Waschplatz und putzt das frisch geerntete Gemüse. Mangold, Mairüben und Salat wäscht sie unter fließendem Wasser, natürlich von Hand. Wir sind neugierig auf die Mairüben und probieren. Sie schmecken fantastisch, wie Radieschen, nur milder. Jana sagt: „Sie schmecken cremiger.“

Ein Mann füllt Nüsse in einem Glasbehälter im Hofladen auf, umgeben von Holzregalen mit nachhaltigen Lebensmitteln.
Nachhaltig einkaufen wie im Supermarkt, nur besser. Der Verkaufsraum ist charmant und persönlich. In der oberen Etage findest du das Café.

Vielfalt

Etwas unterscheidet den Biohof stark von anderen landwirtschaftlichen Betrieben: Es ist die Vielfalt. Die Hofbetreiber können nicht, wie üblich, beispielsweise einen Hektar Kohl anbauen. Sie würden das Gemüse niemals verkaufen. Stattdessen setzen sie auf zahlreiche unterschiedliche Produkte in vergleichsweise geringen Mengen, um den Hofladen zu beliefern. So wachsen die unterschiedlichsten Pflanzen auf einem Feld.

Maltes Eltern bewirtschafteten den Hof in zweiter Generation und helfen heute gern tatkräftig mit. Sein Vater legte den Grundstein für den Hofladen, die Biozertifizierung und die in vieler Hinsicht alternative Landwirtschaft. Die Eltern leisteten echte, kluge Pionierarbeit, die sich heute auszahlt.

Beim Ackerbau geht Malte ebenfalls teilweise unkonventionelle Wege. Beispielsweise pflanzt er Kartoffeln und andere Ackerpflanzen auf Hügeln, die er mit Mulch bedeckt. Dieser Mulch schützt die Pflanzen und hält die Feuchtigkeit im Boden. Er machte mit dieser unüblichen Methode gute Erfahrungen.

Zurück im Hauptquartier

Nach dem ereignisreichen Rundgang verschlägt es uns wieder in den Hofladen. Wir bekamen Lust auf die Produkte und sehen uns den Verkaufsraum genauer an. Stolz zeigt uns Florian den Hofladen, den wir eher als kleinen Bio-Supermarkt beschreiben können. Wir finden alles, was wir an Lebensmitteln benötigen. Die riesige Käsetheke mit über siebzig Käsesorten wird zum großen Teil regional beliefert. Wir entdecken so manche Spezialität und probieren das ein oder andere Stück Käse. Der Hofladen wird von regionalen Herstellern beliefert. Allein zehn Lieferanten stammen aus einem Umkreis von 50 Kilometern, 15 aus einem Umkreis von 75 Kilometern. Das Konzept der Regionalvermarktung geht hier also voll auf. Und es ist alles in Bioqualität.

Der Wocheneinkauf im Hofladen?

Ja, das ist ohne weiteres möglich. Du findest vor Ort von Tiefkühlkost über Getränke bis hin zu Kosmetikprodukten alles, was zu einem Wocheneinkauf gehört. Und all das bekommst du hier natürlich in Bio-Qualität. Aber nicht nur das Sortiment überzeugt uns. Es ist die Atmosphäre, die hier herrscht. Die Kunden werden freundlich begrüßt, sind teils sogar mit Namen bekannt. Es ist stets Zeit für einen kleinen Plausch. Soziale Kontakte werden im Hofcafé inmitten des Verkaufs gepflegt. Es ist ein Konzept, das überzeugt. Ein Konzept, das in zwei Generationen gewachsen ist.

edlake-Fazit: Natürlich bekommst du hier Lebensmittel in bester Bioqualität. Selbstverständlich sind die angebotenen Waren regional. Was uns aber besonders beeindruckt, sind die Menschen. Hier herrscht echte Freundlichkeit. Die Betreiber arbeiten mit großem Herzblut und gesundem Stolz an der Sache. Für den kleinen Ort Mühlhausen ist der Biohof Groß ein Juwel, ein Ort des Zusammenlebens. Wir genießen unseren Kaffee und staunen, wie viel Leben dieser Laden innehat. Bist du neugierig geworden? Dann komm doch einfach vorbei und überzeuge dich selbst, wie Nachhaltigkeit funktionieren kann. 

 

Biohof Groß Hofladen
Dorfbrunnen 1
34576 Homberg (Efze)-Mühlhausen
Tel. 05681 9390296
info@biohofgross.de
www.biohofgross.de

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