Gekommen, um zu bleiben – Sylvia & Peter Harderwijk

Veröffentlicht am 15. Mai 2025
Bernd Ulrich

Aus welchem Grund zieht das Ehepaar Sylvia & Peter Harderwijk, Eltern von fünf Kindern, aus den Niederlanden nach Herzhausen? War es ein guter Plan? Diese Frage stellten wir uns, weshalb wir sie in ihrem Gasthaus Kellerwald besuchen. Schnell wird uns klar: Das war keine Schnapsidee, sondern ein gut durchdachter Schritt.

Herzlicher könnte der Empfang kaum sein. Mit nordischer Fröhlichkeit freuen sich Sylvia und Peter auf unseren Besuch. Peter arbeitet zeit seines Lebens in der Gastronomie, Sylvia arbeitete zuvor dreißig Jahre in der Altenpflege. Kaum betreten wir die Lokalität, schon fühlen wir uns zuhause. Das Ambiente trägt eine ehrliche Handschrift. Peter kommentierte, dass es ihnen wichtig sei, den Gästen ein zweites Zuhause zu bieten. Der Schritt über die Schwelle soll ein Ankommen sein. Das weltoffene Ehepaar freut sich auf jeden Gast, auch Haustiere sind gern gesehen. Wir lassen uns nieder und kommen sofort ins Gespräch.

REDAKTION: Warum habt ihr euch entschieden, nach Herzhausen zu ziehen? Und wie habt ihr dieses Idyll gefunden?

Sylvia und Peter: Wir hatten beide eine gute Arbeitsstelle in den Niederlanden, aber wir wollten zusammen einen Neustart wagen. Wir überlegten, ein B&B-Haus in unserer alten Heimat zu eröffnen, aber es war in den Niederlanden schlichtweg zu teuer, und deshalb suchten wir zunächst in Belgien und Frankreich, später auch in Deutschland. Wir konzentrierten uns auf Häuser in der Eifel oder im Sauerland. Wir Holländer lieben halt die Berge. Nach zwei Jahren Suche fanden wir dieses bezaubernde Haus in Herzhausen. Hier können wir unseren Traum verwirklichen und ein Gästehaus mit Café und Restaurant aufbauen.

REDAKTION: Wie reagierten denn eure Kinder darauf?

Sylvia und Peter: Unsere Kinder sind in den Niederlanden geblieben. Sie sind jetzt zwischen 19 und 25 Jahre alt. Wir haben sie von Anfang an in unsere Pläne eingebunden. Sie fanden die Idee großartig. Ja, sie sind richtig stolz auf uns und besuchen uns regelmäßig. Wir kommen aus Alkmaar, das ist nur fünf Autostunden von hier entfernt. Wir treffen uns also regelmäßig.

REDAKTION: Wie gefällt es euch in Herzhausen, und wie habt ihr euch eingelebt?

Sylvia und Peter: Wir sind sehr glücklich hier. Die Leute im Ort haben uns so herzlich aufgenommen und sie freuen sich, dass jetzt wieder Leben im alten Gasthof ist. Die Leute sagen, das Haus sei das schönste im ganzen Ort. Und das finden wir auch. Wir leben und arbeiten hier im Haus mit einem wunderbaren Blick auf den See. Mal ist der See voller Wasser, manchmal eine Wiese mit Fluss. Die Natur ist ständig im Wandel, und das genießen wir. Anfangs hatten wir viel im Haus zu tun. Wir haben das Haus im März 2024 übernommen und uns acht Monate Zeit genommen, es von Grund auf zu renovieren. Am 1. November feierten wir eine kleine Einweihung mit den Leuten im Ort. Einen Monat später, am 1. Dezember 2024, gab es die offizielle Einweihung mit Bürgermeister und anderen geladenen Gästen. Kurze Zeit später gab es ein erfolgreiches Weihnachtsbuffet.

REDAKTION: Welche Gerichte bietet ihr an? Bekomme ich bei euch auch typisch niederländische Speisen?

Sylvia und Peter: Wir bieten unseren Gästen eine bürgerliche Küche mit Steaks, Hamburgern und anderen klassischen Gerichten, aber der Bestseller sind Schnitzel. Die Deutschen lieben Schnitzel. Du bekommst bei uns aber auch typisch holländische Speisen, wie Kroketten oder Frikadellen. In unserer alten Heimat werden diese Klassiker völlig anders zubereitet, als ihr sie hier kennt. Es schmeckt auch gänzlich anders. Ihr müsst das einfach mal probieren. Uns besuchen übrigens viele Einheimische, aber auch Touristen, Wandergruppen, Vereine oder Reisegruppen.

REDAKTION: Was sind eure Pläne und Wünsche? Wollt ihr dauerhaft in der neuen Heimat bleiben?

Sylvia und Peter: Wir haben uns sehr gut eingelebt. Die Leute vor Ort mögen uns, und wir fühlen uns hier wirklich wohl. Wieder in die Niederlande zurückzukehren, wäre für uns ein Schritt zurück. Wir haben aufwendig das Haus renoviert. Tatsächlich haben wir noch einige Pläne und Ziele. Wir werden noch den ersten Stock sanieren und als Gästehaus ausbauen. Außerdem haben wir noch einen großen Saal, den wir unbedingt nutzen wollen, um Veranstaltungen zu organisieren und auszurichten. Damit haben wir ein Restaurant mit Café und ein Gästehaus. Das ist unser Plan für die nächste Zukunft.

edlake sagt Danke

Wir bedanken uns bei Sylvia und Peter für ihre nordische Gastfreundschaft. Wir fühlen uns rundum wohl im Gasthaus Kellerwald. Peter ist 50 Jahre alt, Sylvia 48. Für sie ist es die beste Zeit, einen Neubeginn zu wagen. Der Start ist gelungen. Peter ist stolz, dass sie schon zu Beginn viele Gäste haben, ohne Werbung zu machen. Zurzeit beschäftigen die emsigen Niederländer zwei weitere Mitarbeiter, und sie sind zuversichtlich, künftig das Personal aufzustocken. Ihr Mut beeindruckt uns und macht uns einmal mehr klar, dass unsere Gesellschaft von solchen Menschen lebt.