Gekommen, um zu bleiben – Gülay Bozkurt

Wir suchten für die Rubrik „Gekommen, um zu bleiben“ wieder Menschen, die zugezogen sind und in unserer Region eine neue Heimat gefunden haben. Heute besuchen wir Gülay Bozkurt, die sich in Bad Wildungen eine beeindruckende Existenz aufbaute. Wir treffen uns mit ihr in ihrem schmucken Café am Kirchplatz. Bei sonnigem Herbstwetter und milden Temperaturen sitzen die meisten Gäste draußen auf dem historischen Kirchenvorplatz.

Wir betreten das Café und fühlen uns sofort wohl. Das Ambiente ist schlicht, mit dem Charme des nordischen Landhausstils. Leichte, harmonische Farben schmeicheln dem niedlichen, modern-verspielten Mobiliar. Wir setzen uns an den Tisch, dekoriert mit einer dezenten Blume in Pastelltönen, als Gülay bereits um die Ecke kommt und uns begrüßt. Mit ihrer aufgeschlossenen, freundlichen Art kommen wir sofort ins Gespräch:

Redaktion: Hallo Gülay, danke, dass Du uns eingeladen hast. Du bist bereits als erfolgreiche Betreiberin des Cafés bekannt und beliebt. Erzähle unseren Lesern bitte deine Geschichte, wie du nach Bad Wildungen gekommen bist.

Gülay: Ich stamme aus der Türkei. Mein Geburtsort ist Erzincan. Hier verbrachte ich meine Kindheit und ging die ersten zwei Jahre zur Schule. Mein Vater wanderte in den 1970er Jahren allein als Gastarbeiter nach Deutschland aus. Er lebte zunächst in Düsseldorf. 1984 durfte die Familie glücklicherweise nachziehen. Mein Vater lebte zu dieser Zeit in Rüthen bei Warstein. Ein Jahr später zogen wir dann nach Bad Wildungen. Mein Vater machte eine Umschulung als Schlosser und Schweißer bei Hamm & Co. in Sachsenhausen. Meine Jugend verbrachte ich schon in Bad Wildungen. Nach der Schule begann ich eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete dann 16 Jahre im Einzelhandel. Auch ich machte eine Umschulung als Verwaltungsfachangestellte und arbeitete sechs Jahre in diesem Beruf. Und jetzt bin ich immer noch in Bad Wildungen.

Redaktion: Das ist eine ereignisreiche, spannende Geschichte, Gülay. Aber jetzt betreibst du dieses bezaubernde Café und seit kurzer Zeit noch eine Eisdiele in der Fußgängerzone. Das wirkt auf uns sehr mutig und entschlossen. Wie kam es dazu?

Gülay: Mein Mann und ich hatten 2004 dieses Haus gekauft. Seitdem wohnen wir hier. Das Café wurde damals liebevoll von meiner Vorgängerin geführt. Ich liebte es und vor allem ihren wunderbaren Kuchen. Später, im Jahr 2018, musste sie leider aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Ich beschloss, das Café selbst zu betreiben. Es war ein großer Schritt, aber es lag auf der Hand. Ich wollte das Café umgestalten und richtete das Café selbst ein. Unterstützt hatte mich der Künstler Wolfgang Rabe aus Kassel. Ich beschloss, für den kompletten Umbau nur auf Handwerker vor Ort zurückzugreifen. Auch das komplette Mobiliar stammt von Firmen aus der Region. Ich habe hier komplett alles selbst gestaltet und innerhalb von sechs Monaten umgesetzt. Alles ist genau so geworden, wie ich es mir gewünscht hatte.

Redaktion: Ich spüre auch die Leidenschaft, mit der du dein Café führst. Wir haben gerade ein überaus leckeres Börek gegessen, das offensichtlich selbst gebacken ist. Wie ist das mit dem Kuchen? Wer liefert dir die Ware?

Gülay: Ich kaufe keine Kuchen. Wir backen unseren Kuchen komplett selbst. Alles, was du bei mir bekommst, ist vor Ort gebacken. Ich habe eine eigene Kuchenbäckerin eingestellt. Dieses Café liebte ich, wie gesagt, schon immer, weil es so leckeren Kuchen gab. Meine Vorgängerin hat mir dann all die alten Kuchenrezepte überlassen, die sie entdeckte. Das ist ein unbezahlbarer Schatz. Wir backen heute noch diese Kuchen. Die Rezepte stammen aus 1989 und ich lege großen Wert darauf, möglichst alles selber herzustellen. Die Gäste danken es uns.

Redaktion: Gülay, du sprichst fließendes, akzentfreies Deutsch und wirkst auf uns sehr westlich geprägt. Wie stark sind deine türkischen Wurzeln? Fühlst du dich eher als Deutsche oder als Türkin?

Gülay: Ich würde sagen, fifty-fifty. Ich wurde in der Türkei geboren, verbrachte dort meine Kindheit und bin anfangs dort zur Schule gegangen. Ich habe starke türkische Wurzeln, fühle mich aber in Deutschland zu Hause. Meine Kinder sind in Deutschland geboren und hier aufgewachsen. Trotzdem lege ich Wert darauf, sie zwar frei zu erziehen, aber auch zweisprachig aufwachsen zu lassen und ihnen auch eine türkische Identität zu vermitteln. Wir sind oft in der Türkei. Wenn ich aber mal länger dort bin, möchte ich auch gern wieder zurück nach Deutschland. In der Türkei ist alles viel chaotischer und ungeordneter. Ich brauche mehr Struktur in meinem Leben.

Redaktion: Jetzt kommen wir auch schon zu der Frage, die uns besonders interessiert: Was gefällt dir an unserer Gegend? Warum bist du gekommen, um zu bleiben?

Gülay: Das ist eine gute Frage. Es gefällt mir hier wirklich sehr. Es ist so schön idyllisch mit wunderbarer Natur. Weißt du, ich bin ein sehr familiärer Mensch. Dieses Haus ist für uns ein familiärer Ort, unser Zuhause. Hier haben wir Freunde und hier sind wir gut integriert. Wir haben in Bad Wildungen unsere Existenz, und die Kinder sind hier zur Schule gegangen.

Redaktion: Danke, Gülay, das war ein sehr angenehmer Besuch bei dir. Wir haben uns richtig wohl gefühlt. Vor allem hat es uns gut geschmeckt.

edlake-Fazit: Der Kirchplatz ist ohnehin schon ein lauschiges Plätzchen inmitten der Stadt. Das Café am Kirchplatz schenkt diesem Platz einen besonderen Charme. Es ist eine absolut empfehlenswerte Adresse. Du bekommst hier fantastisch leckere Kuchen. Gülay und das ganze Team strahlen eine auffällig ruhige, aufgeschlossene Atmosphäre aus, die dir tatsächlich den Tag versüßen wird. 

 

Kontakt und Adresse

Café am Kirchplatz
Am Kirchplatz 13
34537 Bad Wildungen
Tel.: 05621 / 73535

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